Der Selbstwert ist die Bewertung des Bildes, das wir von uns selbst haben. Ob wir uns wertschätzen, machen wir aber auch von anderen abhängig. So hilft es beispielsweise nach einer Trennung, seinen Selbstwert vom Verhalten des anderen zu lösen: Ich bin liebenswert, auch wenn mich meine Ex-Partnerin verlassen hat.
Wie wir uns beurteilen, scheint zum Teil eine Frage der Gene zu sein. Einfluss nehmen können zunächst die ersten Bezugspersonen: Fühlen sich Kinder verstanden und angenommen, hilft das oft mehr als ständiges Lob. Ein realistischer Blick auf eigene Stärken dient dem Selbstwertgefühl auch im späteren Leben – und zwar nachhaltiger als ein Karrieresprung oder Social-Media-Fame. Das konstante Gefühl, wertvoll zu sein, gilt als Schutzfaktor für die psychische, aber auch körperliche Gesundheit. Menschen, denen es gelingt, sich so zu betrachteten, geben offenbar auf sich Acht. Mit Attributionsübungen (z.B. nach Seligman) kann man versuchen, eine selbstwertstärkende Haltung zu verinnerlichen. Leistungen sollen dabei vom Selbstwert entkoppelt und Misserfolge in Entwicklungschancen umgedeutet werden. Wer von Tipps zur Selbstoptimierung aber ohnehin schon gestresst ist, darf Selbstwerttrainings langsam angehen. Es geht darum, sich anzuerkennen und gnädig mit sich selbst zu sein.