Sexualität

Sexualität umfasst vieles, nicht nur den Sex. Der Begriff bezeichnet beispielsweise auch Aspekte des Erlebens und Verhaltens, die sich auf das anatomische, soziale oder Identitätsgeschlecht beziehen. Themen der Sexualität – etwa die sexuelle Orientierung – empfinden wir oft als bedeutsam für unsere Identität.

 

Die Sexualpsychologie erforscht auch, wie etwa Geschlechterrollen wirken und worauf es beim Sex ankommt. Ob mit einer oder mehreren Personen, in wilden Träumen und Praktiken, alleine oder gar nicht – wie wir Sexualität leben, bleibt ab dem Erwachsenenalter weitgehend stabil: Forschende sprechen von der individuellen lovemap: Im Austausch mit biologischen Prozessen schreiben sich Muster früher Bindungen und erster sexueller Erfahrungen in eine innere „Landkarte“ ein, von der wir uns immer wieder leiten lassen. Auch kulturelle und mediale Trends nehmen vor allem in Kindheit und Jugend Einfluss auf spätere Vorlieben.

Dennoch lässt sich die eigene Sexualität ein Leben lang neu erfahren: Zum Beispiel wenn es gelingt, auch konflikt- oder schamhafte Fantasien in einer vertrauensvollen Partnerschaft zu teilen. Besonders nach schwierigen Beziehungserfahrungen kann es darum gehen, sich eigenen Gefühlen wieder zu öffnen. Eine neugierige und akzeptierende Haltung ist auch das erste Etappenziel zur Lösung der häufigsten Sexprobleme. Wenn Schwierigkeiten wie Erektionsstörungen Betroffene länger belasten, lohnt sich eine Therapie. Befriedigend erlebter Sex kann die Partnerschaft und den Selbstwert festigen; wer häufiger mit jemand anderem intim wird, empfindet sogar mehr Lebenssinn.

Doch selbst in harmonischen Beziehungen ist Sex nicht immer Quelle der Lust – sondern mitunter auch der Resonanzraum, in dem Konflikte wahrnehmbar werden. Nicht nur mit Partner oder Partnerin, sondern auch bei spontaneren Gelegenheiten hilft es, ins Gespräch zu kommen: Erwartungen, aber auch persönliche Grenzen offen mitzuteilen und aufeinander abzustimmen kann der Schlüssel zu einvernehmlich genussvollem Sex  sein.

 

Natürlich war Massimo Girolmetti völlig klar, dass man sich beim Reden nicht mit HIV ansteckt. Angst hatte er trotzdem. So hat er sie überwunden
Therapiestunde: Eine verheiratete Frau bahnt nach einer homosexuellen Affäre ihr Outing an. Doch wann ist der rechte Moment, Farbe zu bekennen?
Sex bei Behinderung? Natürlich geht das! Doch weil Leute blöd fragten und beim Küssen glotzten, hatte Charlotte Zach Angst vor dem „Ersten Mal“.
Tabea Farnbacher macht die Erfahrung von sexistischen Anspielungen bei Patienten - und weist sie in ihre Schranken
Therapiestunde: Niemand will den 20-Jährigen mit sadistischen Gewaltfantasien therapieren. Bis sich Karoline Klemke auf die Arbeit mit ihm einlässt.
Psychologie und Literatur: Treffen in ihren Romanen Menschen aufeinander, wird es unberechenbar. Dana Grigorcea über die morbide Lust, sich hinzugeben
Der Kontrollwahn ihrer Mutter führt zu obskurer sexueller Lust. In der Psychoanalyse sucht sie nach Hilfe. Aus welchem Buch stammt die Patientin?
Psychologie nach Zahlen: „Die sind oberflächlich gebunden!“ Fünf Vorurteile gegen Menschen, die nicht monogam leben – und was die Forschung dazu sagt
Nach dem zweiten Weltkrieg verlor die Psychoanalyse an Ruhm. Aber wie kam es dazu? Um das zu beantworten, mischt Dagmar Herzog Geschichte mit Klatsch.
Fragen zu Liebe, Sexualität und auch Gewalt prägen den Schulalltag. Maria Urban erklärt, warum im Unterricht dennoch so wenig darüber gesprochen wird.
Therapiestunde: Ihre Nebenbeziehung mit einer Frau führt die verheiratete Patientin in einen Konflikt. Wie kann ihr die Psychotherapeutin helfen?
Früher autoritär heteronorm, heute wandelbar vielfaltig. Doch beide Dynamiken der Sexualerziehung verfehlen eines: Sex ist rätselhaft, ein Leben lang.
Mehr Artikel anzeigen