Wir alle haben unsere persönlichen Ziele – ob wir jeden Tag 10000 Schritte gehen oder bei der Arbeit effizienter werden wollen. Es könnte uns dabei gleichgültig sein, was andere machen – es geht ja nur um unsere ganz eigenen Vorhaben. So einfach ist es aber nicht, stellten drei Psychologinnen fest. Im Freundeskreis, in der Sportgruppe oder im Job beobachten wir andere genau und merken es, wenn sie ähnliche Pläne verfolgen. Und je mehr wir uns unserem Ziel nähern, desto mehr beginnen wir, mit ihnen zu konkurrieren.
Wir machen es den anderen schwer
Die Psychologinnen beobachteten dieses Verhalten mithilfe eines Versuchs, bei dem die Teilnehmenden in mehreren Runden beispielsweise Aufgaben zur sprachlichen Kreativität lösen sollten. Allen wurde ein virtueller Partner oder eine Partnerin zugeteilt. Nach einem Zwischenfeedback, bei dem beide angeblich fast gleich weit vom Ziel entfernt waren, durften die Versuchspersonen dem virtuellen Gegenüber weitere Aufgaben aussuchen. Dabei konnten sie entscheiden, ob sie es ihm leichter oder schwerer machen wollten.
Es zeigte sich, dass leichtere Aufgaben gewählt wurden, wenn beide zum Zeitpunkt des Feedbacks noch weit vom Ziel entfernt waren. Kurz vor dem Ziel wiesen sie dem Partner oder der Partnerin schwere Aufgaben zu, offenbar um so ihn oder sie auszubremsen. Kaum hatten sie das geschafft, ließ ihr Engagement für ihr eigenes Ziel spürbar nach. Womöglich fühlten wir uns durch die Erfolge anderer in unserem Selbstwertgefühl bedroht, vermuten die Autorinnen.