Das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Wunde“ oder auch „Niederlage“. Anfang des 19. Jahrhunderts fand es Eingang in die medizinische Fachsprache: Man bezeichnete damit Schädigungen an Knochen und Gewebe, die durch äußere Einwirkung entstanden waren. Sigmund Freud und seine Zeitgenossen nutzten den Begriff später auch für starke seelische Erschütterungen. Freud sah in ihnen etwa eine mögliche Ursache für die Hysterie. Mit diesem Namen bezeichnete man damals eine neurotische Störung, die sowohl mit psychischen Symptomen wie übersteigerten emotionalen Reaktionen als auch mit physischen Beschwerden wie Lähmungserscheinungen und Muskelzittern einherging. Sein französischer Kollege Pierre Janet erkannte bereits damals – Ende des 19. Jahrhunderts –, welch gravierende psychischen Konsequenzen der Missbrauch von Kindern haben kann, der damals noch als „sexuelle Verführung im Kindesalter“ bezeichnet wurde. Zusammen mit dem französischen Neurologen Jean-Martin Charcot gelten Freud und Janet als Wegbereiter der Psychotraumatologie, die sich mit den Folgen traumatischer Erlebnisse befasst.
In den vergangenen 30 Jahren hat die Erforschung dieser Zusammenhänge sprunghaft zugenommen. Traumatische Erfahrungen gelten heute als wichtiger Risikofaktor für psychische Erkrankungen wie die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), Angststörungen oder Depressionen. Zugleich zeigen Studien, dass manche Menschen seelische Verwundungen besser verkraften als andere. Außerdem gibt es wirksame Therapien, die den Betroffenen helfen, das Erlebte zu verarbeiten, die Folgen des Traumas zu lindern oder daran sogar zu wachsen.
Definition: Trauma
Ein psychisches Trauma ist eine schwere seelische Verletzung, die langfristige Konsequenzen für die psychische Gesundheit haben kann. Auslöser sind Extremerfahrungen, die typischerweise mit Lebensgefahr, drohender schwerer Körperverletzung oder sexualisierter Gewalt einhergehen – zum Beispiel ein Raubüberfall, eine Flutkatastrophe, eine Vergewaltigung, aber auch jahrelang wiederholte Misshandlungen. Im internationalen Krankheits-Klassifikationssystem ICD der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist von Situationen „kürzerer oder längerer Dauer, mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß“ die Rede.
Allerdings entscheiden auch subjektive Faktoren darüber, wie ein solches Ereignis erlebt wird. Weithin anerkannt ist die Definition des Psychotherapeuten Gottfried Fischer und des Psychiaters Peter Riedesser, auf die sich auch die deutschsprachige Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) beruft: Demnach ist ein Trauma „ein vitales Diskrepanzerlebnis zwischen bedrohlichen Situationsfaktoren und den individuellen Bewältigungsmöglichkeiten“, es gehe mit Gefühlen von Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe einher und bewirke so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst- und Weltverständnis. Das Ereignis ist so schlimm, dass damit zurechtzukommen die psychischen Fähigkeiten der Betroffenen übersteigt. Sie können ihm weder durch Flucht noch durch Kampf entkommen; fühlen sich ohnmächtig und ausgeliefert.
Was passiert, wenn jemand ein Trauma erlebt?
Unser Gehirn schaltet bei Erfahrungen, die es als existenziell bedrohlich wahrnimmt, in einen Notfall-Modus. Es aktiviert dabei Überlebensprogramme, die entwicklungsgeschichtlich gesehen sehr alt sind. Gesteuert werden sie vom Hirnstamm – das ist der Bereich tief im Zentrum des Kopfes, an dem das Rückenmark in den Schädel eintritt. Der Hirnstamm kontrolliert lebenswichtige, größtenteils automatische Körperfunktionen wie Atmung, Blutdruck oder Schlaf. Der Traumatologe Bessel van der Kolk nennt diesen Teil auch unser „Reptiliengehirn“.
Dass wir uns miteinander unterhalten, komplexe Entscheidungen gegeneinander abwägen und Zukunftspläne schmieden können, verdanken wir dagegen Nervenzell-Regionen, die van der Kolk als unser „rationales Gehirn“ bezeichnet. Es besteht vor allem aus den stirnseitigen Bereichen der Großhirnrinde, den Frontallappen. Sie sind im Laufe der Evolution erst viel später entstanden als der Hirnstamm. Das rationale Gehirn schaltet bei Gefahren für Leib und Leben weitgehend ab. Stattdessen reagieren wir reflexhaft mit Kampf, Flucht oder Erstarrung („Totstellen“).
„Das hat unter anderem zur Folge, dass auch die Erinnerungen an das Ereignis im Gehirn anders verarbeitet werden“, betont Dr. Larissa Wolkenstein, therapeutische Leiterin der Traumaambulanz an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. „Das sogenannte Trauma-Gedächtnis ist für die Entstehung der typischen Trauma-Symptome ausschlaggebend.“ Normalerweise speichern wir nicht jedes Detail einer Begebenheit, sondern eher den Gesamteindruck, zusammen mit wichtigen Kontext-Informationen wie Zeit, Ort und den beteiligten Personen. Damit das funktioniert, benötigen wir unser rationales Gehirn, das das Erlebnis interpretiert und einordnet. Anke Ehlers, Professorin für experimentelle Psychopathologie an der Universität Oxford, und ihr Kollege Thomas Ehring von der LMU München vergleichen unser Gedächtnis mit einem Schrank: Alltägliche Erinnerungen werden ordentlich zusammengefaltet und in das passende Fach einsortiert – sie werden verarbeitet.
Wenn der Hirnstamm die Kontrolle übernimmt, klappt das aber nicht mehr. Stattdessen speichert das Gehirn bestimmte Merkmale der Situation in Form unverarbeiteter Fragmente ab. Diese Erinnerungsfetzen enthalten vor allem Sinneseindrücke wie Bilder, Geräusche und Gefühle. Fachleute sprechen auch von „heißen“ Erinnerungen: Sie werden leicht reaktiviert, sobald die traumatisierte Person etwas Ähnliches hört, sieht oder riecht wie damals. Wenn wir im Bild des Schrankes bleiben, sind sie vergleichbar mit Kleidungsstücken, die beim Öffnen der Tür leicht wieder herausfallen, weil wir sie lediglich rasch hineingeworfen hatten. Durch die sogenannten Triggerreize werden auch die Gefühle wieder wachgerufen, die die Betroffenen damals hatten. In schlimmen Fällen durchleben diese die Ohnmacht und Todesangst fast, als würden sie sich wieder in derselben Situation befinden. Fachleute sprechen dann von einem Flashback.
Menschen mit einem Trauma können ihre schlimmen Erlebnisse also nicht hinter sich lassen. Auch wegen der immer wieder hochkommenden Erinnerungen verweilen sie in einer Art „Bedrohungs-Modus“. Langfristig kann das vermutlich zu Veränderungen im Gehirn führen, gerade wenn die traumatisierenden Erfahrungen in der Kindheit erfolgten, also zu einer Zeit, in der Menschen besonders verletzlich sind. Forschende vermuten, dass der dauerhaft erhöhte Stress die Nervenzellen schädigen und das wiederum negative Auswirkungen auf Gedächtnis, Impulskontrolle und Gefühlserleben haben kann.
Typische Trauma-Symptome: Woran merkt man, ob man traumatisiert ist?
Fast alle Menschen entwickeln nach einer Gefahr für Leib und Leben psychische Symptome. Sie benötigen einige Tage oder Wochen, um das Geschehene zu verarbeiten. Bei manchen von ihnen kommt dieser Prozess jedoch nicht zum Abschluss: Die Wunde in ihrer Seele kann nicht heilen. In solchen Fällen spricht man von einer Traumafolgestörung. Die wichtigste ist die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Traumatisierte Menschen haben zudem ein erhöhtes Risiko, an einer Depression zu erkranken, oft zusätzlich zu einer PTBS. Auch Angsterkrankungen und Alkohol- oder Drogenmissbrauch sind mögliche Folgen einer Traumatisierung.
Akute Belastungsreaktion (ABR)
Viele Menschen sind nach einem traumatischen Ereignis zunächst wie betäubt, kaum ansprechbar und verwirrt. Das kann so weit gehen, dass sie sich komplett in sich zurückziehen und auf äußere Reize wie Geräusche nicht mehr reagieren. An den Ablauf des Erlebten können sie sich oft nur bruchstückhaft erinnern. Dafür drängen sich ihnen manche Bilder umso eindringlicher ins Bewusstsein. Dabei werden sie häufig von panischen Ängsten geplagt, die mit Pulsjagen und Schwitzen einhergehen. Nachts kann es zu Schlafstörungen und Albträumen kommen. Meist verschwinden die Beschwerden von selbst wieder, spätestens innerhalb weniger Wochen. In diesen Fällen spricht man auch von einer akuten Belastungsreaktion, abgekürzt ABR. „Die akute Belastungsreaktion ist keine psychische Störung“, betont Andreas Maercker, Professor für Psychopathologie an der Universität Zürich. „Sie ist eine ganz normale Folge der durchgemachten Extremsituation.“
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
Doch nicht bei allen Betroffenen klingt die ABR nach einigen Tagen oder Wochen von selbst wieder ab. Ein Teil von ihnen – je nach Art des durchlebten Ereignisses Schätzungen zufolge 5 bis 60 Prozent – entwickelt eine posttraumatische Belastungsstörung. In der Mehrheit der Fälle manifestiert sich diese innerhalb weniger Wochen nach dem auslösenden Ereignis. Selten kann sich eine PTBS aber auch mit mehrmonatiger Verzögerung ausprägen, meist nach zusätzlichen stressigen Lebenseinschnitten.
Charakteristisch für eine PTBS ist, dass die oben geschilderten Beschwerden der akuten Belastungsreaktion lange andauern und zudem so belastend sind, dass die Patientinnen und Patienten nur schwer ihrem normalen Alltag nachgehen können. Typisch sind vor allem drei Symptome:
Wiedererleben: In Menschen mit einer PTBS kommen immer wieder Erinnerungen an das traumatische Ereignis hoch, ohne dass sie sich dagegen wehren können. Wenn ihnen bewusst ist, dass es sich um eine Erinnerung handelt, spricht man von einer Intrusion. Bei einem Flashback dagegen durchleben sie die bedrohliche Situation noch einmal. Anke Ehlers und Thomas Ehring, die zu Traumata forschen, bezeichnen das als „Zeitreise“ in die Vergangenheit. Sowohl Intrusionen als auch Flashbacks sind äußerst belastend und gehen unter anderem mit starken Ängsten, Herzrasen und Schwitzen einher.
Vermeidung: Die Betroffenen meiden daher Situationen, die solche Erinnerungen auslösen könnten, etwa indem sie einen anderen Weg zur Arbeit nehmen, die Gedanken an das schlimme Ereignis mit aller Kraft zu unterdrücken versuchen oder aus Angst vor Albträumen probieren, sich wach zu halten. Das kann ihren Alltag sehr beeinträchtigen.
Wachsamkeit (Hypervigilanz) und Übererregung (Hyperarousal): Ein drittes typisches Merkmal ist ein ständiges „Auf-der-Hut-sein“ (Hypervigilanz): Die Betroffenen scannen ihre Umgebung permanent nach Hinweisen auf eine mögliche Bedrohung, sind angespannt und schreckhaft. Ihr Stresssystem ist zudem oft dauerhaft aktiv, was sich in Symptomen wie Herzrasen, Übelkeit und Schwindel äußern kann. Der Fachbegriff für eine solche Übererregung ist „Hyperarousal“. Folgen können Schafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten sein.
Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (kPTBS)
Auslöser einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung sind laut WHO wiederholt auftretende oder lang andauernde extreme Bedrohungssituationen. Beispiele sind etwa Sklaverei, Folter oder wiederholter Kindesmissbrauch. Zu den Merkmalen einer PTBS gesellen sich bei den Betroffenen noch ausgeprägte Minderwertigkeitskomplexe, sie schämen sich für ihr Verhalten während der traumatisierenden Erfahrung oder fühlen sich sogar schuldig und wertlos. Zudem haben sie Schwierigkeiten, ihren Mitmenschen zu vertrauen und Nähe oder Intimität zuzulassen.
Außerdem fällt es ihnen oft besonders schwer, ihre Gefühle und Impulse zu kontrollieren. Sie können zum Beispiel bei geringsten Anlässen mit heftigen Wutausbrüchen reagieren. Manche Betroffenen sind auch emotional wie betäubt (ein Phänomen, das als Gefühlstaubheit oder „Numbing“ bezeichnet wird) und unfähig, positive Gefühle wie Freude zu empfinden. Die komplexe PTBS gilt als besonders schwere Traumafolgenstörung. Ihre Behandlung ist meist langwieriger als die einer normalen posttraumatischen Belastungsstörung.
Weitere psychische Störungen
Nach einem traumatischen Ereignis ist das Risiko weiterer psychischer Probleme erhöht. Man spricht in diesem Fall von Traumafolgen, nicht von Traumafolgestörungen. So entwickeln viele Betroffene eine Depression. Man schätzt, dass bis zu zwei Drittel aller PTBS-Patientinnen und -Patienten zusätzlich Depressions-Symptome zeigen. Doch auch Menschen, die nicht unter einer PTBS leiden, können in Folge einer Trauma-Erfahrung an einer Depression erkranken.
Generell werden Traumatisierte oft von starken Ängsten geplagt. Diese treten in der Regel in Situationen auf, die an den Auslöser ihres Traumas erinnern. Bei manchen Betroffenen verselbstständigen sich diese Ängste zu einer Panikstörung: Sie leiden unter wiederkehrenden Panikattacken, die aus heiterem Himmel über sie hereinbrechen können.
Menschen, die ein Trauma durchlebt haben, greifen mitunter zu Alkohol oder Drogen, um die unangenehmen Gefühle, Ängste und Erinnerungen zu betäuben. Das kann einerseits in die Abhängigkeit führen und andererseits die Symptome noch verstärken.
Welche Situationen können traumatisierend sein?
Traumatisierende Situationen gehen mit einer Bedrohung für Leib und Leben einher. Die Gefahr kann sich gegen die eigene Person richten, aber auch gegen andere, zum Beispiel die eigenen Kinder oder fremde Personen. In der Psychotraumatologie unterscheidet man dabei zwischen einmaligen und mehrmaligen traumatischen Erfahrungen sowie, je nach Art des Ereignisses, zwischen zufälligen (akzidentiellen) und absichtlich von Menschen hervorgerufenen (interpersonellen) Traumatisierungen.
Typ-1- und Typ-2-Trauma
Die Einteilung in Typ-1- und Typ-2-Traumata geht auf die US-amerikanische Psychiatrie-Professorin Lenore Terr zurück. Typ-1-Traumatisierungen werden durch ein unerwartetes Einzelereignis ausgelöst; einen Raubüberfall, einen Brand, einen Herzinfarkt oder auch eine Operation, bei der die Narkose nicht vollständig funktionierte. Statt „Typ-1-Trauma“ liest man oft auch den Begriff „Schocktrauma“; er bezeichnet im Prinzip dasselbe.
Demgegenüber stehen traumatisierende Ereignisse, die wiederholt auftreten oder lange andauern. Beispiele sind etwa eine längere Geiselhaft, wiederholter Missbrauch in der Familie, ein Krieg oder eine Hungersnot. Menschen mit einem Typ-2-Trauma tragen an dem Erlebten oft besonders schwer; sie haben etwa ein erhöhtes Risiko, an einer komplexen PTBS zu erkranken.
Akzidentielles und interpersonelles Trauma
Auslöser eines akzidentiellen Traumas ist ein Zufallsereignis, das ohne böse Absicht zustande kam – ein Verkehrsunfall, eine Naturkatastrophe, ein Schlaganfall. Das unterscheidet es von einer interpersonellen Traumatisierung, bei der die bedrohliche Situation vorsätzlich von anderen Menschen herbeigeführt wurde. In diese Kategorie fallen etwa Folter oder Vergewaltigung. Interpersonelle Traumata werden häufig als belastender empfunden als akzidentielle. „Sie führen Studien zufolge zudem öfter zu einer PTBS“, erklärt die Münchner Traumatherapeutin Larissa Wolkenstein.
Weitere Trauma-Kategorien
Daneben finden sich in der Forschungsliteratur und in Ratgebern noch weitere Begriffe für bestimmte Formen der Traumatisierung:
Entwicklungstrauma: Kinder sind besonders verletzlich und schutzbedürftig. Manche Expertinnen und Experten vermuten daher, dass sie bereits durch Erfahrungen traumatisiert werden können, die nicht mit einer Gefahr für Leib und Leben einhergehen, beispielsweise emotionale Vernachlässigung, die Scheidung der Eltern oder die psychische Erkrankung eines Elternteils. „Ob solche Faktoren bereits zu den typischen Symptomen einer Traumatisierung führen können, ist in der Fachwelt aber umstritten“, sagt Andreas Maercker von der Universität Zürich. „In der Regel ist die Konsequenz eher eine sogenannte Anpassungsstörung, die etwas andere Symptome hat.“ Häufig liest man in diesem Zusammenhang den Begriff „Entwicklungstrauma“ oder „Entwicklungstraumastörung“. Er stammt vom Traumaforscher Bessel van der Kolk, der ihn jedoch vor allem für Kinder mit Missbrauchs- und Misshandlungserfahrungen nutzte.
Sekundärtrauma: Normalerweise wird man durch Ereignisse traumatisiert, die man selbst erlebt hat. Zu einer sekundären Traumatisierung kann es dagegen kommen, wenn man die Gräuel der traumatisierenden Situation aufgrund von Schilderungen Betroffener nachfühlt. Das kann beispielsweise bei den Angehörigen von Menschen der Fall sein, die schlimmste Erfahrungen wie den Holocaust durchmachen mussten. Auch Therapeutinnen und Therapeuten sind gefährdet. Als Risikofaktor gilt dabei ein hohes Empathie-Vermögen.
Zuschauertrauma: Wer ein schreckliches Ereignis, etwa einen Verkehrsunfall mit mehreren Toten, als Zeuge miterlebt, ohne selbst betroffen zu sein, kann dadurch dennoch traumatisiert werden. In diesem Fall spricht man von einem Zuschauer- oder Bystander-Trauma.
Soziales/kollektives Trauma: Betrifft ein traumatisches Ereignis eine bestimmte gesellschaftliche Gruppe, spricht man oft von einem sozialen oder kollektiven Trauma. Ein Beispiel dafür ist der Holocaust. Die gemachte Erfahrung schreibt sich in das kollektive Gedächtnis ein und wird zu einem wesentlichen Merkmal der Gruppenidentität.
Generationsübergreifendes Trauma: Untersuchungen deuten darauf hin, dass Kinder traumatisierter Eltern anfälliger dafür sind, ebenfalls eine psychische Störung zu entwickeln. In der Fachwelt hat sich für dieses Phänomen der Begriff „transgenerationale Weitergabe von Traumata“ etabliert. Allerdings ist das Forschungsbild uneinheitlich. So sind Studien zufolge die Nachkommen von Holocaust-Überlebenden nicht überdurchschnittlich häufig von psychischen Erkrankungen betroffen. Wer als Kind geschlagen oder missbraucht wurde, trägt dagegen tatsächlich ein erhöhtes Risiko, selbst zum Täter zu werden und damit den „Zyklus der Misshandlung“ fortzusetzen.
Retraumatisierung: Von einer Retraumatisierung spricht man, wenn eine neue traumatische Erfahrung eine psychische Verletzung wieder aufreißt. So besteht etwa die Gefahr, dass Folteropfer durch einen chirurgischen Eingriff an ihre traumatischen Erfahrungen erinnert und dadurch retraumatisiert werden. Auch bei einer Traumatherapie besteht das Risiko, dass eine ungewünschte Retraumatisierung ausgelöst wird. Allerdings scheint das bei geschulten Therapeutinnen und Therapeuten eher selten vorzukommen.
Therapie bei einer Traumafolgestörung
Wenn die belastenden Symptome einer Traumatisierung auch nach einigen Wochen nicht abklingen, sollte man erwägen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Posttraumatische Belastungsstörungen sind in der Regel gut behandelbar. Etwas geringer sind die Erfolgsaussichten bei ihrer Schwestererkrankung, der komplexen PTSD. „Doch auch hier werden die Verfahren immer besser“, erklärt der Zürcher Experte Andreas Maercker.
Traumatherapie
Als Methode der Wahl gilt heute die kognitive Verhaltenstherapie mit Traumafokus. Dabei lernen die Patientinnen und Patienten, die Erinnerung an ihre traumatische Erfahrung zu verarbeiten. Sie lassen die Ereignisse beispielsweise vor ihrem inneren Auge Revue passieren oder beschreiben sie mündlich oder schriftlich. Sie durchleben die Situation also in kontrollierter Weise und in einer sicheren Umgebung noch einmal. Das ermöglicht es, die schlimmen Erinnerungen in geordneter und verarbeiteter Form im Gedächtnis abzulegen.
Ähnlich gut oder sogar besser wirkt Studien zufolge die Augenbewegungs-Desensibilisierungstherapie (Eye Movement Desensitization and Reprocessing, EMDR). Auch hier stellen sich die Betroffenen die bedrohliche Situation vor, allerdings nicht so intensiv. Währenddessen verfolgen sie mit den Augen den Finger, den der Therapeut oder die Therapeutin vor ihrem Gesicht hin- und herbewegt. Vermutlich verändert das die Verarbeitung der Erinnerungen im Gehirn und erleichtert so ihre „Umorganisation“. Auf welche Weise sie ihre Wirkung genau entfaltet, weiß man aber noch nicht.
Beide Therapieformen werden von der WHO zur Traumabehandlung empfohlen. Sie wirken vor allem gegen PTBS-Symptome. Die zusätzlichen Merkmale einer komplexen Traumafolgestörung (Scham, Schuldgefühle, beeinträchtigte Affektkontrolle, Probleme im Umgang mit Anderen) bekämpfen sie nicht so gut. Ein neues vielversprechendes Verfahren ist das Imagery Rescripting. Es scheint nicht nur ausgezeichnet gegen Wiedererleben, Vermeidung und ständige Wachsamkeit zu helfen, sondern auch gegen Scham und Schuldgefühle. „Dabei spielen die Betroffenen die durchlebte Situation noch einmal durch und geben ihr in ihrer Vorstellung einen anderen Ausgang“, erklärt Larissa Wolkenstein von der LMU München. Sie entwerfen ein alternatives Drehbuch, in dem die Täter entmachtet und sie selbst umsorgt und ihre Bedürfnisse erfüllt werden.
Andere Methoden wie die psychodynamisch-imaginative Traumatherapie oder somatic experiencing zeigen in Studien entweder eine etwas geringere Wirksamkeit oder sind noch nicht gut genug untersucht, als dass man sie abschließend beurteilen könnte.
Medikamente bei einer Traumafolgestörung
Psychopharmaka können die Symptome einer PTSD ebenfalls lindern. Hierzu werden vor allem Wirkstoffe eingesetzt, die ursprünglich für die Behandlung von Depressionen entwickelt wurden. In erster Linie sind das die Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, abgekürzt SSRIs (englisch: serotonin reuptake inhibitor). Sie beeinflussen die Konzentration bestimmter Botenstoffe im Gehirn. Allerdings sind sie weniger wirksam als Verhaltenstherapie mit Traumafokus oder EMDR. Zudem besteht die Gefahr, dass die Symptome wieder auftreten, sobald die Betroffenen die Medikamente absetzen.
Manche Forschende setzen große Hoffnung in psychoaktive Substanzen wie Psilocybin (ein Alkaloid, das unter anderem in sogenannten „Zauberpilzen“ oder Magic Mushrooms vorkommt) oder MDMA (Ecstasy). Die Wirkstoffe lassen sich auch mit einer herkömmlichen Therapie kombinieren. „Ob das tatsächlich funktioniert, ist aber noch nicht ausreichend geklärt“, betont Andreas Maercker von der Universität Zürich.
Resilienz
Manche Menschen stecken eine existenzielle Bedrohung besser weg als andere. In der Psychologie bezeichnet man das als Resilienz. Diese Personen sind vielleicht aufgrund ihrer Erbanlagen weniger verwundbar oder haben im Laufe ihres Lebens Mechanismen erlernt, die es ihnen leichter machen, mit schwierigen Erfahrungen umzugehen. Auch das Alter spielt eine Rolle, in mittleren Jahren ist man widerstandsfähiger als in der Kindheit oder mit 70. Besonders wichtig sind aber die Erfahrungen nach dem traumatisierenden Ereignis, in erster Linie das soziale Netz: Freunde oder Angehörige, die einen auffangen und beruhigen, mindern das Risiko für eine PTBS deutlich. „Es ist sehr hilfreich, jemanden zu haben, mit der oder dem man in einem ungefährlichen Kontext über das Erlebte sprechen kann“, sagt Larissa Wolkenstein von der LMU München. Dieses „Darüber-Reden“ kann es erleichtern, das Trauma zu verarbeiten. Das Gefühl, jemanden zu haben, der oder die sich um einen sorgt, kann zudem Stress und Ängste reduzieren.
Umgang mit Traumata in der Gesellschaft
Heute ist es sicher einfacher als noch vor 20 oder 30 Jahren, über psychische Probleme zu reden. Dennoch haftet Traumatisierungen noch immer ein Stigma an, das die Heilung der Betroffenen erschweren kann. Demgegenüber steht der Trend, auch vergleichsweise geringe Verletzungen als „Trauma“ zu bezeichnen und wirkliche Traumata und ihre Folgen so zu bagatellisieren.
Trauma als Stigma
Nach einer Vergewaltigung, jahrelangem Missbrauch oder häuslicher Gewalt fällt es den Betroffenen oft schwer, über ihre Erlebnisse zu sprechen. „Anders als etwa ein Verkehrsunfall sind interpersonelle traumatische Erfahrungen oft mit massiven Schuldgefühlen und Scham verbunden“, betont Wolkenstein. Manchmal finden die Betroffenen auch niemanden, mit dem sie reden können. Oder sie werden beschuldigt, für ihre Traumatisierung mitverantwortlich zu sein: Warum hast du auch das aufreizende Kleid angezogen? Warum bist du nicht weggelaufen? Oder: Das ist doch so lange her, du solltest das langsam überwunden haben. „Die psychischen Folgen werden dann als Ausdruck der Schwäche interpretiert“, sagt die Münchner Traumatherapeutin.
Für die Verarbeitung einer traumatischen Erfahrung ist es aber gerade wichtig, sie in Worte zu fassen. Studien zufolge kann das Gefühl, dass das eigene Leid nicht anerkannt oder ernst genommen wird, die psychischen Probleme nach einer Traumatisierung noch verschärfen. Um dem entgegenzuwirken, ist es wichtig, über die Entstehung, Symptome und Verarbeitung einer Traumatisierung aufzuklären.
Kritik am alltäglichen Gebrauch des Begriffs „Trauma"
Im Alltag führen wir das Wort „Trauma“ schnell im Munde: Das Ende einer langjährigen Beziehung ist ebenso eine traumatische Erfahrung wie eine nicht bestandene Fahrprüfung oder die Bahnreise bei ausgefallener Klimaanlage. Sachlich ist das komplett falsch, da diese Situationen weder mit einer Bedrohung für Leib und Leben verbunden sind noch die schweren Folgesymptome auslösen, die für eine Traumatisierung charakteristisch sind: Wer leidet nach der Bahnfahrt schon unter wochenlangen Ängsten und kaum auszuhaltenden Flashbacks? Der inflationäre Gebrauch des Begriffs kann fälschlicherweise den Eindruck erwecken, dass wirkliche Traumatisierungen und ihre Folgen wie eine PTBS gar nicht so schlimm sind. Dem Verständnis für wirklich Betroffene ist das sicher nicht zuträglich.
Fünf häufig gestellte Fragen rund um das Thema Trauma
Nach einer traumatisierenden Erfahrung stellen sich für die Betroffenen, ihre Angehörigen und ihren Freundeskreis oft viele Fragen: Wann gehen die Symptome vorüber? Wird die Wunde irgendwann verheilen? Und was kann dabei helfen?
WIe häufig sind Traumata in der Bevölkerung?
Traumatisierende Ereignisse sind alles andere als selten: Erstaunlich viele Menschen sind von sexueller Gewalt oder Misshandlungen betroffen oder machen in ihrem Leben andere Erfahrungen durch, die mit einer Gefahr für ihr Leben oder ihre körperliche Unversehrtheit einhergehen. In einer Studie aus dem Jahr 2019 wurden mehr als 2000 britische 18-Jährige zu diesem Thema befragt. Ein Drittel von ihnen gab an, schon einmal eine traumatisierende Situation erlebt zu haben. Fast 8 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten Symptome einer PTBS. Andere Untersuchungen kommen zum Teil zu noch höheren Werten. Besonders hohe PTBS-Raten wurden bei Geflüchteten festgestellt: Rund 30 Prozent von ihnen leiden unter einer Traumafolgestörung.
Was kann ich nach einer traumatisierenden Erfahrung selbst tun?
Menschen neigen dazu, sich nach einem traumatischen Erlebnis in einer Weise zu verhalten, die sich zwar kurzfristig „richtig“ anfühlt, langfristig jedoch ihre Symptome verschlimmert. Sinnvoll ist, sich mit dem schmerzhaften Erlebnis auseinanderzusetzen – also etwa, mit anderen darüber zu sprechen oder das Erlebte zu Papier zu bringen. Wenn das nicht ausreicht, sondern die Symptome bleiben oder sich gar verstärken, sollte man professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. „Bei einer therapiebedürftiger PTBS ist alleiniges ‚Darüber-Reden‘ mit Freunden nicht mehr hilfreich“, betont Larissa Wolkenstein.
Viele Betroffene meiden zudem Situationen, die sie an das Ereignis erinnern; sie fahren beispielsweise nicht mehr mit dem Auto, wenn sie einen Unfall hatten. Sie sollten aber versuchen, sich diesen Erfahrungen nach und nach wieder zu stellen. Oft gelingt das nicht ohne Hilfe. Generell gilt: Wer nach einigen Wochen noch immer unter den Folgen der Traumatisierung leidet, sollte spätestens dann eine Traumatherapie erwägen.
Ist eine Traumafolgestörung heilbar?
Es gibt heute eine Reihe wirksamer Therapieformen, die die Symptome einer PTBS deutlich lindern können. In vielen Fällen verschwindet die Traumafolgestörung dadurch sogar komplett. Doch nicht immer ist eine Heilung möglich. So bleiben gerade bei einer komplexen PTBS auch nach der Behandlung noch belastende Symptome, vor allem beim Umgang mit anderen Menschen. Viele Betroffene haben zum Beispiel Schwierigkeiten, eine sexuelle Beziehung einzugehen. Manche Gruppen, etwa Angehörige des Militärs, scheinen zudem nicht so gut auf die verfügbaren Behandlungsoptionen anzusprechen wie andere.
Wie lange dauert eine Traumaverarbeitung?
Nach einem traumatisierenden Ereignis verschwinden die belastenden Symptome in aller Regel nach einigen Tagen bis Wochen von selbst. Falls nicht, sollten die Betroffenen Hilfe bei einer Therapeutin oder einem Therapeuten suchen. Bei einem Typ-1-Trauma – etwa nach einem Verkehrsunfall oder einem Lawinenunglück – reichen oft schon zehn Sitzungen einer kognitiven Verhaltenstherapie mit Traumafokus oder fünf Sitzungen einer EMDR aus, um die Symptome erheblich zu mildern. Bei einer komplexen PTBS kann die Therapie deutlich länger dauern.
Was passiert, wenn ein Trauma nicht verarbeitet wird?
Gelingt es den Betroffenen nicht, ihr Trauma zu verarbeiten, können die Symptome chronisch werden. Damit steigt auch das Risiko weiterer psychischer Erkrankungen, etwa einer Depression, Angststörung oder Suchterkrankung.
Hier finden Betroffene Unterstützung
Die deutschsprachige Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) hat auf ihrer Internetseite eine detaillierte Suchfunktion eingerichtet. Damit können Betroffene Therapeutinnen und Therapeuten in ihrer Nähe finden: https://www.degpt.de/hilfe-fuer-betroffene/therapeut-innen-in-ihrer-naehe-finden/
Auf der Seite steht zudem eine umfangreiche Liste mit Internetadressen und Telefonnummern, unter denen Betroffene Hilfe finden können: https://www.degpt.de/hilfe-fuer-betroffene/hilfelinks-beratungstelefone/
Quellen
Deutschsprachige Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT)
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