Viele Menschen fühlen sich unwohl, wenn sie im Mittelpunkt stehen. Sie trauen sich zum Beispiel nicht, Fragen zu stellen, weil sie Angst haben, jemand könnte sie dumm finden. Blamierübungen können ihnen helfen, freier vom Urteil anderer zu werden.
Dabei geht man genau das Risiko ein, das man sonst meidet: Man lenkt die Aufmerksamkeit auf sich und tut etwas leicht Auffälliges, für das man sich ein bisschen schämt. Das kann beispielsweise sein, dass man sich außergewöhnlich kleidet oder ein Restaurant verlässt, nachdem man sich hingesetzt und einen Blick in die Karte geworfen hat.
Geeignet sind auch Übungen im Supermarkt, probieren Sie Verschiedenes aus: zum Beispiel etwas in den Einkaufswagen legen und kurz danach umkehren, um es zurückzubringen; den Wagen verkehrt herum durch die Gänge schieben; bei einem Produkt besonders lange stehen bleiben und sich umschauen oder nichts kaufen, aber mit dem Wagen durch die Kasse rollen.
Spüren Sie vor jedem dieser Schritte in sich hinein: Wie fühlen Sie sich? Welche Befürchtungen und Gefühle haben Sie?
Achten Sie auch während und nach den verschiedenen Aufgaben auf sich: Zittern Sie, werden Sie rot – und geht die Angst vorüber? Prüfen Sie, wie die anderen Menschen reagieren und ob Ihre schlimmen Befürchtungen eingetreten sind. Wie lange gucken die anderen? Wie auffällig sind Sie wirklich?
Wahrscheinlich werden Sie feststellen, dass Sie von gar nicht so vielen Menschen beobachtet werden. Die meisten sind einfach mit sich selbst beschäftigt, Sie können Ihr Leben also relativ unbeobachtet führen.
Durch diese Erfahrungen schwinden Ihre Ängste – am besten, indem Sie immer wieder Übungen dieser Art machen.
Literatur
Martina Fischer-Klepsch: Soziale Phobie – die heimliche Angst. Junfermann, Paderborn 2021.