Probleme lösen
In der eigenen Wohnung herrscht Chaos? Ein häufiges Alltagsthema – drei Stufen haben sich bewährt, wenn
man solche und ähnliche Probleme lösen möchte:
Das Problem genau beschreiben. Dazu kann man mit Freunden sprechen oder bei einem Spaziergang, beim Yoga oder mit einem Meditationstraining versuchen, etwas Abstand herzustellen. Und sich fragen, ob es einem schwerfällt, das Problem vor sich selbst zuzugeben. Aufschreiben hilft auch hier.
Mehrere Lösungsmöglichkeiten überlegen und notieren. Wer wie bei diesem Beispiel das Gefühl hat, die Wohnung sei zu vollgepackt mit Möbeln und Dingen, kann sich ausmalen, wie es wäre, in eine größere Wohnung umzuziehen. Oder aufzuräumen und auszumisten. Oder zusätzlichen Stauraum zu schaffen. Oder einen Lagerraum zu mieten.
Ausprobieren: Wer beginnt, eine Wohnung zu suchen, merkt bald, ob ein Umzug das Richtige wäre. Wer die Kosten für einen Lagerraum recherchiert, weiß schneller, ob er das möchte. Wenn sich mit dem Aufräumen die Regale ein wenig leeren, merkt man, ob man sich dabei gut fühlt.
Richtlinien fürs Problemlösen
„Nicht über unlösbare Probleme nachgrübeln.“
„Nur ein Problem auf einmal.“
„Arbeite daran, dich selbst zu verändern, nicht andere.“
„Überlege, ob es besser ist, nichts zu tun – zumindest fürs Erste.“
Denken kostet Energie
„Kopfarbeiter“ müssen ihre Gedanken besonders gut kontrollieren können, also genau wissen, was sie zu welchem Zweck ausdrücken wollen.
Entscheiden kostet Energie, auch bei kleinen Alltagsfragen und auch bei angenehmen Entscheidungen.
Gefühle im Griff zu behalten ist ebenfalls anstrengend, egal ob Ärger, Verstimmung oder Begeisterung und egal ob die Gefühle mit dem Beruf zu tun haben oder mit privaten Belangen.
Wer konzentriert an etwas arbeitet, braucht Kraft, um sich nicht ablenken zu lassen, weder von den Signalen des eigenen Gehirns noch von Kollegen, Anrufen oder E-Mails.
Tiefpunkte
Ob man bei einem größeren IT-Projekt eingespannt ist oder man entschieden hat, privat eine neue Fremdsprache zu erlernen – bei größeren Vorhaben kommt es zwangsläufig zu Tiefpunkten. Die Motivation schwindet, egal wie gut wir uns managen. Man kann sich nicht mehr vorstellen, je ans Ziel zu gelangen. Dann hilft vor allem eines, schreiben Gillian Butler, Nick Grey und Tony Hope: „Vertrauen Sie einfach darauf, dass Sie vorankommen.“ Wie? Am besten, man schaut sich an, was man bisher gemacht hat.
Kleine Freuden, möglichst oft
Sie helfen während einer anstrengenden oder unangenehmen Tätigkeit über den Tellerrand zu blicken und zu wissen, dass nach getaner Arbeit etwas Erfreuliches folgt, ob es eine kurze Pause ist oder ein Kaffee. Oder am Abend der Film nach erledigter Hausarbeit. Erfreulich für die Seele sei auch, sich selbst Grenzen zu setzen, schreiben Butler und ihre Kollegen: Alle Tätigkeiten lassen sich zu einer festgelegten Zeit bewusst beenden. Was ist noch wichtig? Die Reihenfolge. Erst die Arbeit, dann die Freude, schreiben die Forscher.
Gillian Butler, Nick Grey, Tony Hope: Manage Your Mind. Oxford University Press, Oxford 2018 (3., vollständig überarbeitete Auflage)
Selbstmanagement, wie hier beschrieben, umfasst eine Vielzahl von Möglichkeiten, selbstbestimmt zu leben und den Überblick zu behalten. Mehr dazu in Psychologie Heute compact Nr. 55/2018