Menschen, die viel und gerne Musik machen, haben offenbar ein leicht erhöhtes genetisches Risiko für Depressionen und bipolare Störungen. Dies ergab eine Studie.
Begeistertes Musizieren könne jedoch nicht einfach als Reaktion auf eventuelle psychische Probleme verstanden werden, schreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Vielmehr gebe es wohl eine genetische Überschneidung: Einige Gene beeinflussten zugleich das musikalische Engagement und die seelische Gesundheit.
Musikalisch aktiv, leichter depressiv
Die Forscherinnen und Forscher werteten die Daten von 5648 Zwillingen aus Schweden aus. Dabei war erhoben worden, ob die Personen zum Befragungszeitpunkt musikalisch aktiv waren, ob sie es früher gewesen waren oder noch nie. Zudem wurden die Aktiven gefragt, wie viel sie übten und ob sie schon einmal bei Konzerten aufgetreten waren.
Zur Kontrolle wurde erhoben, ob die Befragten sich anderweitig kreativ und künstlerisch engagierten, etwa tanzten, Theater spielten oder malten. Das Forschungsteam konnte zusätzlich auch auf die Datensätze zu den psychiatrischen Diagnosen zugreifen, wie Depression, Angststörung, Schizophrenie oder bipolare Störung.
Die Studie trifft keine Aussage darüber, ob ein besonders intensives Musizieren einen Hinweis auf außergewöhnlich starke seelische Probleme von Musikerinnen und Musikern gibt. Ganz ausschließen lässt sich solch ein Zusammenhang aber laut den Forscherinnen und Forschern nicht.
Quelle
Laura W. Wesseldijk u.a.: A comprehensive investigation into the genetic relationship between music engagement and mental health. Translational Psychiatry, 2023. DOI: 10.1038/s41398-023-02308-6