Psychotherapie kann helfen, die berufliche Situation zu verbessern und wieder produktiv arbeiten zu können, dies zeigt eine kleine Studie mit insgesamt 116 Teilnehmenden. Wie die Autorinnen und Autoren schreiben, gab es zwei Arten von Verbesserungen: Ein Teil von denen, die sich eine Verbesserung ihrer Situation bei der Arbeit bewusst zum Ziel gesetzt hatten, war nach der nur drei Monate dauernden Behandlung in der Lage, wieder produktiv zu arbeiten – der sogenannte Präsentismus, also am Arbeitsplatz zu sein, aber nicht effektiv zu arbeiten, ging messbar zurück. Andere waren zu Beginn der Behandlung ohne feste Stelle und es sei ihnen gelungen, wieder einen Job zu finden. Es waren diejenigen Frauen und Männer, die sich bewusst berufliche Verbesserungen zum Ziel gesetzt hatten.
Die Teilnehmenden unterzogen sich einer dreimonatigen Behandlung gegen Depressionen, einer kognitiven Verhaltenstherapie. Vor und nach den therapeutischen Sitzungen wurde erfasst, wie ausgeprägt depressive Symptome bei ihnen waren, welche Ziele sie sich für die Therapie setzten und ihre kognitiven Kompetenzen gemessen. Zusätzlich erhoben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, zu welchem „Attributionsstil“ die Probandinnen und Probanden neigten. Damit ist gemeint, wie Menschen sich Ereignisse aller Art erklären: Sie denken darüber nach, ob sie selbst dafür verantwortlich sind oder andere und ist es ein seltenes oder häufiges Ereignis ist. Menschen mit Depressionen haben oft einen sehr negativen Attributionsstil und geben sich zu oft die Schuld an Vorkommnissen, die sie nicht beeinflussen können. Erhoben wurde auch, wie produktiv die Psychotherapiepatientinnen und -patienten arbeiteten und wie stark sie zu Präsentismus neigten.
Wie die Autorinnen und Autoren schreiben, sei dies wohl einer der ersten Studien, in der gezielt danach gefragt wurde, inwieweit sychotherapie dazu verhilft, beruflich wieder fit zu werden. Welche der erhobenen Variablen die Verbesserungen erklärten, lasse sich nicht sicher sagen, weil dazu die Stichprobe nicht groß genug sei. Bei allen Teilnehmenden seien die depressiven Symptome messbar zurückgegangen.
Iony D. Ezawa u. a.: Getting down to business: An examination of occupational outcomes in cognitive behavioral therapy for depression. Cognitive Behavior Therapy, 2021. DOI: 10.1080/16506073.2021.1875039