Elf Stunden sollen laut Gesetz zwischen dem Arbeitsende an einem Tag bis zum Arbeitsbeginn am darauffolgenden Tag liegen – in diesen elf Stunden fahren wir nach Hause und wieder zur Arbeit, essen, räumen die Spülmaschine ein und aus. Manchmal treiben wir Sport oder treffen Freunde. Wir kümmern uns um Kinder und Partner – und wir schlafen. Aber zu oft klappt es nicht, dass wir für diese Tätigkeiten tatsächlich elf Stunden zur Verfügung haben, zeigt eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) mit mehr als 6700 Vollzeitbeschäftigten zwischen 18 und 64 Jahren aus unterschiedlichen Branchen, etwa dem Gesundheitswesen und der Gastronomie (in beiden Branchen gibt es Ausnahmeregelungen bezüglich der Ruhezeiten), Tourismus, Sicherheit, darunter auch Führungskräfte. Und wenn sich diese vom Gesetzgeber so genannte Ruhezeit verkürzt, weil man länger arbeitet, führt das zu psychosomatischen Beschwerden, emotionaler Erschöpfung, Schlafmangel oder Rückenschmerzen, sogar dann, wenn es nur einmal im Monat vorkommt.
Erholung ist notwendig
Rund 20 Prozent aller Befragten gaben an, ihre Ruhezeit sei mindestens einmal im Monat verkürzt. Höher lag diese Quote bei den Teilnehmern aus dem Gesundheitsbereich (39 Prozent) und in Gastronomie und Tourismus. Unabhängig von den Branchen berichtete ein Viertel der befragten Führungskräfte von verkürzten Ruhezeiten. Und die von vielen Arbeitnehmern gewünschte größere Flexibilität heißt in der Praxis oft automatisch, dass auch länger gearbeitet wird, stellen die Forscher nach Auswertung der Daten fest. Wie es weiter heißt, sei ausreichend Zeit für Erholung auch für diejenigen sehr wichtig, die keine schwere körperliche Arbeit leisten oder flexibel von zu Hause arbeiten könnten – für sie sei eine Regelung der Nichterreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeit entscheidend, weil die elf Stunden nicht von beruflichen Mails oder Anrufen unterbrochen sein sollten.
Nils Backhaus u. a.: Auswirkungen verkürzter Ruhezeiten auf Gesundheit und Work-Life-Balance bei Vollzeitbeschäftigten: Ergebnisse der BAuA-Arbeitszeitbefragung 2017. Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, 2019. DOI: 10.1007/s41449-019-00169-8