Nicht alles, was wir tun, macht uns gleichermaßen Spaß. Wie könnte man sich motivieren? Vielleicht indem man sich sehr disziplinierte Menschen zum Vorbild nimmt. Sie sind offenbar in der Lage, persönliche Gründe für ihre Aktivitäten zu finden oder diese als sinnvoll anzusehen – auch wenn sie sie gerade nicht mögen. Diese Fähigkeit macht es ihnen leichter, durchzuhalten und Ziele zu erreichen.
Zu diesem Fazit kommen Psychologen nach vier Studien mit 3000 Teilnehmern, in denen erstmals ein möglicher Zusammenhang zwischen Selbstkontrolle und der sogenannten „autonomen Motivation“ untersucht wurde. Diese Art der Motivation beruhe auf einem ausgeprägten Gefühl der Selbstbestimmung, heißt es.
Die Forscher ließen einen Teil der Probanden an acht aufeinanderfolgenden Tagen in einer Tagebuchstudie erfassen, was sie tagsüber in der Arbeit gerade machten. In den Experimenten mussten die Teilnehmer wiederholt langweilige und sinnlose Aufgaben erledigen. Außerdem erhoben die Psychologen, was die Probanden gerade antrieb, wie sie sich fühlten und ob sie zufrieden damit waren, wie sie gerade ihre Zeit verbrachten. Bei allen wurde außerdem ermittelt, wie hoch ihre Selbstkontrolle war.
Den Sinn des Tuns selbst finden
Die sehr disziplinierten Teilnehmer konnten Sinn in allen Aufgaben finden, egal ob sie dazu aufgefordert worden waren oder die Tätigkeit selbst gewählt hatten, egal ob diese langweilig oder spannend war. Sie schrieben sich quasi selbst vor, etwas tun zu wollen und es für sinnvoll zu erachten. Die Forscher entdeckten auch Hinweise darauf, dass die Probanden dies vor allem dann machten, wenn sie es am meisten brauchten, etwa in Momenten der Erschöpfung.
Außerdem stellten die Psychologen fest: Je besser ihre Probanden in der Lage waren, selbstbestimmte Gründe für eine Aufgabe zu finden, desto zufriedener waren sie damit, wie sie ihre Zeit gerade verwendeten. Auch waren diese Teilnehmer mit ihrem Leben insgesamt zufriedener und fühlten sich weniger ausgebrannt.
Benjamin A. Converse u. a.: Self-control and the reasons behind our goals. Online first publication, 2018. Journal of Personality and Social Psychology. DOI: 10.1037/pspp0000188