Einsam in der eigenen Weltsicht

Die Welt durch eine Brille der Einsamkeit: Eine neurowissenschaftliche Studie zeigt, dass einsame Personen ihre Umwelt anders verarbeiten.

Menschen, die sich einsam fühlen, verarbeiten offenbar ihre Eindrücke auf andere Weise als Personen, die sich nicht einsam fühlen. Diese ganz eigene Art, mit Informationen umzugehen, kann zu einem Gefühl des dauerhaften Unverstandenseins führen, so eine Studie.

Das Forschungsteam bat 66 Personen, sich in ein MRT-Gerät zu legen. Dort wurden ihnen Videos gezeigt, die verschieden interpretiert werden konnten. Während sich die Personen die Videos ansahen, wurden die Aktivitäten in ihren Gehirnarealen aufgezeichnet.

Außerdem füllten die Probandinnen und Probanden verschiedene Fragebögen aus, die Aufschluss über ihre soziale Situation und das Erleben von Einsamkeit gaben. Das Ergebnis: Die beobachteten neuronalen Gehirnaktivitäten der Einsamen waren sehr unterschiedlich, dagegen ähnelten sich die der nicht einsamen Teilnehmenden deutlich.

Es könnte ein Risikofaktor für Einsamkeit sein, wenn man von Menschen umgeben ist, die eine ganz andere Weltsicht haben und anders fühlen als man selbst – womöglich erhöht dies das Risiko für Einsamkeit weiter. Aus der psychologischen Forschung ist bekannt, dass es uns stärkt und wir uns sicherer fühlen, wenn die Menschen um uns herum die Welt ähnlich sehen wie wir selbst.

Quelle

Eisa C. Baek u.a.: Lonely individuals process the world in idiosyncratic ways. Psychological Science, 2023. DOI: 10.1177/09567976221145316

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 10/2023: Raus aus der Erschöpfung
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