Eine Vorstellungsübung, um neuen Mut zu finden:
Art: Ressourcenorientierung
Dauer: 20 Minuten
Sie benötigen: Stift und zwei Blätter Papier
1. Wie schade, wie peinlich, wie ärgerlich – Gescheitertes wird gerne ausgiebig bereut. Mit dieser Übung finden Sie aus dem vergeblichen Grübeln heraus, indem Sie sich das Erlebte neu erzählen.
2. Was ist bei Ihnen einmal so richtig schiefgelaufen? Eine verpasste Karrierechance, ein Missverständnis, das Ende einer Freundschaft? Die Situation kann lange zurückliegen, sollte Ihnen aber noch nachgehen.
3. Blicken Sie aufs Unglück zurück: Notieren Sie knapp, was passiert ist. Wer war beteiligt? Was war am schlimmsten? Danach wenden Sie das Blatt.
4. Auf der Rückseite wird festgehalten, was Ihnen geholfen hat, den schweren Tag oder Lebensabschnitt zu überstehen: Gab es Personen, die Ihnen zur Seite standen? Eine Gewohnheit, aus der Sie Kraft schöpften?
5. Nehmen Sie ein neues Papier, um Ideen zu sammeln: Welche Wendung hätte die Situation nehmen können, damit Sie heute nicht mehr belastend wäre? Der neue Verlauf muss nicht realistisch sein; er darf märchenhafte Elemente enthalten.
6. Überlegen Sie, wer beziehungsweise was Ihnen unsichtbar hilft, oder greifen Sie selbst in die Vergangenheit ein. Wenn die belastende Situation etwa ein Streit war: Würden Sie mit Ihrer jetzigen Erfahrung anders Position beziehen?
7. Formulieren Sie das Bewältigungsmärchen auf der nächsten Seite aus. Beleuchten Sie auch Folgen der Umwandlung: Was wird in Ihrem Leben anders, wenn Sie das Geschehene nicht mehr bedauern müssen?
8. Lesen Sie Ihr Märchen. Bei Bedarf lohnt es sich nachzubessern. Wenn sich die neue Erzählung stimmig anfühlt, kann sie helfen, die belastende Erinnerung zu überschreiben. Dann ist es vielleicht das letzte Mal, dass sie darüber nachdenken mussten – und Sie können sich wieder auf gute Erfahrungen einstellen.
Quelle
Christian Stadler: Traum und Märchen. Handlungsorientierte Psychotherapie. Kohlhammer 2015