Ob wir uns gut an unsere Träume erinnern, hängt zum Teil von der Persönlichkeit ab – es scheint aber auch eine Neigung zur Hochsensibilität dabei eine Rolle zu spielen. Dies berichten der Psychologe Michael Schredl und Kolleginnen und Kollegen vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. Sie befragten rund 1800 Frauen und Männer in einer Onlinestudie und erhoben Daten zur Persönlichkeit sowie zu ihrer Hochsensibilität.
Etwa 50 Prozent der Befragten berichteten, sich mindestens einmal in der Woche an einen Traum zu erinnern. Am besten gelang das wie erwartet denjenigen, die auf den Big-Five-Skalen Offenheit und Extraversion hohe Werte hatten. Zusätzlich scheine – unabhängig vom nah verwandten Konzept der Offenheit – die sogenannte „ästhetische Sensitivität“ eine Rolle zu spielen, eine erhöhte Empfänglichkeit gegenüber ästhetischen Reizen, die Hochsensiblen zugeschrieben werde.
Kritikerinnen und Kritiker des Konzepts Hochsensibilität geben zu bedenken, dass unklar ist, ob diese Art der Wahrnehmung neuronale Grundlagen hat. Studienteilnehmende schätzten sich bei Fragen dazu unterschiedlich ein.
Literatur
Michael Schredl u.a.: Dream recall frequency and sensory-processing sensitivity. Dreaming, 2022. DOI: 10.1037/drm0000185.