Vegetarierinnen und Vegetarier ticken offenbar etwas anders als „Allesesser“: Laut einer Metaanalyse sind Menschen, die auf Fleisch verzichten, offener für neue Erfahrungen, suchen mehr Abwechslung im Leben und neigen weniger zu Vorurteilen. Laut dieser Auswertung erwiesen sie sich zudem als neurotischer und emotional instabiler, berichteten von einem geringeren Selbstwertgefühl und schlechterer Stimmung.
Sie waren auch hedonistischer und etwas empathiefähiger als Allesesser. Diese erreichten höhere Werte auf der Skala für soziale Dominanz und strebten stärker nach Macht. Offenbar sind wir bei unseren Ernährungsentscheidungen auch von unserer Persönlichkeit geprägt.
Ein Team aus Forscherinnen und Forschern von deutschen und australischen Universitäten sowie aus deutschen Kliniken analysierte 25 Studien mit knapp 23600 Teilnehmenden, überwiegend aus westlichen Industrieländern. Untersucht worden waren Werte, die Fähigkeit zur Empathie und die Persönlichkeiten von Vegetarierinnen und Menschen, die auch Fleisch essen. Wie die Studie hervorhebt, gewinnt fleischlose Ernährung weltweit an Bedeutung, sowohl wegen der ökologischen Vorteile, die damit verbunden werden, als auch wegen der ethischen Bedenken gegenüber Fleischkonsum.
In den westlichen Industrieländern geben Menschen in Befragungen an, aus gesundheitlichen oder ethischen Gründen vegetarisch zu sein, in Deutschland sind es um die zehn Prozent. In Schwellenländern wie Indien, wo 20 bis 40 Prozent vegetarisch leben, sind es eher religiöse Motive.
Literatur
Sophie Holler u.a.: Differences between omnivores and vegetarians in personality profiles, values, and empathy: A systematic review. Frontiers in Psychology, 2021. DOI: 10.3389/fpsyg.2021.579700.