Ein wenig Rouge hier, kräftig Wimperntusche da und etwas Lipgloss in Rosa: Schminke ist bei Frauen beliebt, auch weil diese sie jung aussehen lässt. Doch warum verjüngt Schminke eigentlich?
Am Faltenabdecken liegt es nicht, sagt nun ein Forscherteam aus Frankreich, China und den USA. Sie vermaßen die Gesichter von 763 Frauen mit asiatischem, europäischem, südafrikanischem und lateinamerikanischem Antlitz. Sie stellten fest, dass, egal welcher Herkunft die Frauen waren, mit zunehmendem Alter die Farb- und Helligkeitskontraste in ihren Gesichtern abnahmen. Ob wir optisch alt oder jung wirken, hängt demnach nicht nur von Falten ab, sondern zum Beispiel auch von dem Unterschied in der Leuchtkraft zwischen den Lippen und der darumliegenden Haut oder von den Farben der Augenbrauen und der Haut darunter. In dem Gesicht einer 65-Jährigen stechen die Lippen, Augen und Brauen weniger hervor als noch bei einer 25-Jährigen.
Auf die Kontraste kommt es an
Diese subtilen Hinweise registrieren anscheinend auch Laien und bewerten damit, ob jemand jung oder alt ist. Das zeigt eine zweite Untersuchung der Wissenschaftler. 182 Frauen und Männer aus Frankreich oder China sahen sich von den Forschern bearbeitete Porträts an. Sie erhielten von 92 Frauen allen Alters immer zwei Bildvarianten, auf der einen waren die Gegensätze in Farbe und Licht verstärkt, in der anderen abgeschwächt worden. Die Probanden sollten entscheiden, auf welchem Bild die Frau jünger aussah. In acht von zehn Fällen entschieden sich die Teilnehmer für das kontrastreiche Antlitz, egal welcher Ethnie sie oder die Dame auf den Bildern angehörten.
Und hier kommt die Schminke ins Spiel: „Die Anwendung von Kosmetik scheint die Kontraste in Farbe und Leuchtkraft zu erhöhen, wie etwa der rote Lippenstift die Lippen von der Haut dort herum absetzt“, schlussfolgern die Forscher aus ihren Daten. Make-up lenkt zwar auch wirksam von Falten ab, doch seine verjüngende Wirkung rührt daher, dass es Brauen, Wimpern und Lippen mehr hervorstechen lässt.
DOI: 10.3389/fpsyg.2017.01208