Angehörige zu pflegen schmälert Zufriedenheit und Wohlbefinden der Personen, die diese Aufgabe übernommen haben, und zwar umso stärker, je mehr Zeit sie damit verbringen. Besonders in den ersten beiden Jahren nach Beginn der Pflege sei dies der Fall. Dies zeigt eine Längsschnittauswertung der Daten dreier national repräsentativer Stichproben aus Deutschland, den Niederlanden sowie Australien.
Michael D. Krämer und Wiebke Bleidorn von der Universität Zürich berichten, dass in zwei der Stichproben vor allem bei den Frauen auch depressive und Angstsymptome zugenommen hätten. Die Autorin und der Autor schreiben, es seien die pflegerischen Aufgaben selbst, die die Menschen belasteten. Je mehr und je länger sie in diese Situation involviert seien, desto stärker werde die Sorge um die Gesundheit ihrer Angehörigen.
Oft gehe die Pflege auch mit zusätzlichen Rollenkonflikten in der Familie einher und verschlechtere die berufliche und wirtschaftliche Situation der Pflegenden, was sich ebenfalls negativ auf die allgemeine Zufriedenheit und das Wohlbefinden auswirke. Die Studie legt nahe, dass mehr über diese persönlichen Kosten der häuslichen Pflege gesprochen werden muss.
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Quelle
Michael D. Krämer, Wiebke Bleidorn: The well-being costs of informal caregiving. Psychological Science, 2024. DOI: 10.1177/09567976241279203