Unser Verstand schickt uns jeden Tag unzählige Gedanken. Viele, die er hervorbringt, brauchen wir, aber nicht alle sind hilfreich. Zum Beispiel: „Du blamierst dich“, wenn wir einen Vortrag halten. Die folgende Übung hilft dabei, uns aus einengenden Denkmustern zu lösen
Erinnern Sie sich an eine Situation, in der Sie sich unwohl gefühlt haben. Etwa die Präsentation, bei der Sie nervös waren und sich fürs Verhaspeln geschämt haben. Welche Gedanken kamen dabei auf?
Schließen Sie nun die Augen und stellen Sie sich vor, wie Sie an einem Tisch sitzen. Auf diesem Tisch liegen Gedanken, die Ihnen den Alltag erschweren. Und diese Gedanken haben eine besondere Form angenommen: Sie sind nun weiche, leichte Vogelfedern
Nehmen Sie die Gedankenfedern in die Hand und erkunden Sie, wie zart sie sich anfühlen
Heben Sie die Federn hoch und lassen Sie sie los. Beobachten Sie, wie die Gedankenfedern ganz sacht hin- und hergleiten, wie sie langsam auf den Tisch hinabsegeln. Die Gedanken, gegen die Sie oft kämpfen, liegen jetzt ganz ruhig und harmlos auf dem Tisch
Vielleicht staunen Sie darüber, wie viele Federn Ihr Geist jeden Tag hervorbringt. Bedanken Sie sich für die harte Arbeit, die er leistet. Nehmen Sie die Gedanken so sanft in die Hand, als wären es weiche, leichte Federn
Verabschieden Sie sich langsam von diesem Bild und finden Sie sich wieder im Hier und Jetzt ein
Wiederholen Sie die Übung am besten jeden Tag zur gleichen Zeit am gleichen Ort, um sie zu verinnerlichen. Unsere Gedanken wiegen mit der Zeit nicht mehr so schwer, wenn wir lernen, sie als das zu sehen, was sie sind: Etwas, das vom Geist kommt und nicht unbedingt stimmen muss
Matthias Wengenroth: Therapie-Tools: Akzeptanz- und Commitmenttherapie. Beltz, Weinheim 2017