Broschüren mit Informationen über psychische Erkrankungen und Störungsbilder können Psychotherapieklienten und -patienten aufklären. Diese Informationen haben aber offenbar auf den Verlauf einer Psychotherapie nicht nur positive Auswirkungen, zeigte jetzt eine erste Studie zu dieser Frage.
Forscher konzipierten zunächst Broschüren zu psychologischen Störungsbildern und zu psychologischen Themen wie etwa Phobien, Coping bei chronischen Erkrankungen oder dem Einfluss der Gedanken auf Emotionen und Verhalten. Die Texte in den Broschüren hatten den gleichen Umfang und wurden auf Verständlichkeit hin geprüft. Von knapp 400 stationären Patienten erhielt die Hälfte eine Broschüre. Anschließend verglichen die Forscher die Psychotherapien beider Gruppen.
Das Ergebnis: Die Patienten, die die Broschüren gelesen hatten, verfügten danach über mehr Wissen, das auch in den Therapien zur Sprache kam. Doch anders als erwartet verschlechterte sich die Beziehung zwischen Therapeut und Patient. Die Therapien kamen nicht mehr so gut voran. Vermutlich weil die Patienten zwar mehr wüssten, dies für sie aber neue Fragen und Probleme aufwerfe, die dann in den Therapien diskutiert würden, schreiben die Autoren.
Michael Linden, Janice Wasilewski: Better patient knowledge and worse treatment outcome after written patient information in inpatient cognitive behaviour therapy as compared to non-informed patients. Cogent Psychology, 2019. DOI: 10.1080/23311908.2019.1612825