Wer sind die Heldinnen und Helden unseres Alltags? Während der Coronapandemie waren es eine Zeitlang Pflegekräfte, Ärztinnen, Lehrerinnen oder Erzieher. Die Wissenschaftlerinnen Ekaterina Kolpinskaya und Nataliya Danilova wollten wissen, wen Menschen in den USA und Großbritannien zu ihren Helden auserkoren haben – um herauszufinden, ob sich darin ein sozialer Wandel erkennen lässt.
Das Ergebnis: Weiterhin behauptet sich als Alltagsheld ein weißer Mann, der in seiner Alleinstellung nur dadurch herausgefordert wird, dass Angehörige ethnischer Minderheiten – vor allem in den USA – Helden ihrer eigenen Ethnie wählten. Frauen als Heldinnen stammten meist aus dem privaten Umfeld der Befragten.
Verharren in alten Klischees
Das Fazit: Sollte die Auswahl unserer Helden tatsächlich etwas mit sozialem Wandel zu tun haben, dann gibt es keinen und viele Menschen verharren noch immer in alten Klischees. Die Forscherinnen werteten die Daten von mehr als 1600 US-amerikanischen sowie von rund 1000 britischen Befragten aus.
In Großbritannien gaben nur 15 Prozent der Personen an, eine nichtweiße Person zur Heldin oder zum Helden zu haben, obwohl der Anteil nichtweißer Personen dort deutlich höher liegt. In den USA entschieden sich Weiße für weiße Vorbilder und Nichtweiße für Helden ihrer ethnischen Minderheit. Daneben kamen in den USA häufiger Personen aus dem religiösen Bereich vor, in Großbritannien waren es Schauspielerinnen, TV-Moderatoren oder andere Celebritys. Frauen berichteten umso häufiger von Heldinnen, je jünger sie waren – vielleicht ein Anzeichen dafür, dass sich ganz langsam doch etwas verändert?
Quelle
Ekaterina Kolpinskaya, Nataliya Danilova: Heroes as harbingers of social change: Gender, race, and hero choice in the USA and Britain. International Journal of Politics, Culture, and Society, 2024. DOI: 10.1007/s10767-023-09465-y