Eltern, die im Zuge einer Trennung und Scheidung in Streitigkeiten verfangen sind, machen ihren Kindern Angst, verlassen zu werden. Dies führt häufig zu psychischen Problemen. Ob diese sich durch eine gute Qualität der Beziehung zwischen Eltern und Kindern abfedern lassen, war bislang nicht klar. Jetzt stellten Forscherinnen und Forscher fest: Haben Kinder und Eltern trotz elterlicher Konflikte eine gute Beziehung zueinander, hilft dies leider nicht gegen die Angst davor, aufgegeben zu werden.
Im Gegenteil: Die Studie ergab, dass Kinder, die von einer guten Beziehung zu ihrem Vater berichteten, sogar größere Angst hatten, von ihm verlassen zu werden, als diejenigen, deren Beziehung zum Vater nicht gut war.
Die Autorinnen und Autoren befragten 559 Kinder sowie ihre Eltern und Lehrer in einem Abstand von zehn Monaten zweimal und verglichen die Ergebnisse miteinander. Dabei erhoben sie unter anderem, inwieweit sich die Kinder verstanden fühlten, ob sie Zeit miteinander verbrachten, ob die Eltern sich in Abwesenheit des anderen Elternteils gegenseitig schlechtmachten und wie die Kinder elterliche Streitigkeiten erlebten. Außerdem fragten sie alle Beteiligten nach psychischen Problemen der Kinder.
Karey L. O’Hara u.a.: Longitudinal effects of postdivorce interparental conflict on children’s mental health problems through fear of abandonment: Does parenting quality play a buffering role? Child Development, 2021. DOI: 10.1111/cdev.13539