Die Ärgernisse des Alltags teilen

Bus verpasst, Tee verschüttet: Solche Ärgernisse erzählen wir gerne dem Partner. Wie Jammern auf Dauer die Beziehung beeinflusst, zeigt eine Studie.

Eine Frau und ein Mann telefonieren
"Du wirst nicht glauben, was mir schon wieder passiert ist!" Ärgernisse beim Partner abzuladen tut uns gut. © Nadiyka U/shutterstock

Den Zahnarzttermin verpasst und nun beim Partner darüber jammern? So schlimm, wie man befürchten mag, ist das nicht. Wenn sich Paare gegenseitig über solche und andere Ärgernisse berichten, wachsen auch dadurch Gefühle der Nähe. Dies testeten die Psychologinnen Antje Rauers und Michaela Riediger, die 100 heterosexuelle Paare aus Berlin zweimal im Abstand von zweieinhalb Jahren befragten.

Die Partnerinnen und Partner teilten bei der ersten Untersuchung drei Wochen lang über ihre Mobiltelefone mit, ob sie in den 120 Minuten davor etwas Ärgerliches erlebt und ob sie das Erlebnis mit ihrer Partnerin oder dem Partner geteilt hatten. Außerdem wurden sie gefragt, wie nah sie sich ihrem Partner fühlten. Zweieinhalb Jahre danach wollten die Forscherinnen nochmals von ihnen wissen, wie nah sie sich in der Beziehung fühlten.

Das social sharing ärgerlicher Erlebnisse bedeute wohl eher nicht, dass damit negative Gefühle geheilt werden sollten, vermuten die Autorinnen.

Quelle

Antje Rauers, Michaela Riediger: Ease of mind or ties that bind? Costs and benefits of disclosing daily has­sles in partnerships. Social Psychological and Personality Science, 2023. DOI: 10.1177/19485506221112252

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 7/2024: Die Straße der guten Gewohnheiten
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