Wer einsam ist, hat zu wenig befriedigende Beziehungen. Dabei ist nicht eine bestimmte Menge entscheidend, sondern das eigene Erleben. Sei es, dass eine Person zu wenig Beziehungen zu anderen erfährt (soziale Einsamkeit) oder dass ihr eine tiefe Bindung fehlt (emotionale Einsamkeit). Andauernde Einsamkeit zählt als Risikofaktor für die psychische und physische Gesundheit.
Die Arbeitsbedingungen in der Seefahrt begünstigen Einsamkeit: lange Trennung von der Familie, eingeschränkte Kontaktmöglichkeiten nach Hause und an Bord Sprach- und Kommunikationsbarrieren durch multinationale Teams. Dabei betrachten viele Organisatoren Einsamkeit als ein persönliches Problem, obwohl sich diese nachweislich zum Beispiel auf Motivation und Arbeitsleistung auswirkt.
Was hilft? Zum Beispiel Schulungen des Führungspersonals, so dass sie psychische Belastungen erkennen und frühzeitig ansprechen können. Da der Kontakt zum sozialen Umfeld fehlt, ist das Miteinander der Crew besonders wichtig. Gute Beziehungen sollten gefördert werden, etwa durch Veranstaltungen. Trainings in interkultureller Kommunikation und Konfliktmanagement können die Verständigung fördern.
Wollen Sie mehr zum Thema erfahren? Dann lesen Sie außerdem den Erfahrungsbericht eines Seemanns über die Einsamkeit in seinem Berufsalltag in „In 14 Tagen melde ich mich wieder“.
Quellen
Samantha K. Brooks, Neil Greenberg: Mental health and psychological wellbeing of maritime personnel: a systematic review. BMC Psychology, 10, 2022
Sagaljit Kaur Sekhon, Manjari Srivastava: Quest for life satisfaction in the sea of loneliness. International Maritime Health, 72/2, 2021, 121–128
Rafael Y. Lefkowitz, Martin D. Slade: Seafarer Mental Health Study. Final Report, 2019
Bridget Bryan u.a.: Loneliness in the workplace: a mixed-method systematic review and meta-analysis. Occupational Medicine, 73/9, 2023, 557–567