Wer sich beruflich erschöpft und ausgebrannt fühlt, hat vermutlich eher schlechte Karten, sobald noch eine andere Krise „on top“ dazu kommt. Das heißt: Wir sind dann nicht mehr so resilient und das Ereignis belastet uns dann noch deutlich mehr. Wenn wir ein Burnout haben, sind wir verletzlicher und anfälliger als sonst und können uns nicht so gut erholen. Dies legt eine Tagebuchstudie mit 410 Angestellten aus unterschiedlichen Branchen nahe, die zu Beginn der Coronapandemie gemacht wurde.
Die Wahrscheinlichkeit war durch die Krise relativ hoch, dass es in dieser Zeit häufiger als sonst über die Arbeit hinaus zu Belastungen kam, wenn nahe Angehörige oder Freundinnen und Freunde von einer Infektion betroffen waren, so berichten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. 66 für die Studie befragte Personen gaben an, dass eine ihnen nahestehende Person damals an Covid erkrankte. In der Zeit passierten den Befragten noch weitere belastende Ereignisse, so dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler insgesamt 105 zählten. Die Forschenden schreiben, dass in der Tat diejenigen, die zu Beginn der Studie bereits Symptome des Burnouts zeigten, wie emotionale Erschöpfung, Gereiztheit, Schwäche, heftiger und emotionaler auf die Erkrankung von Angehörigen oder andere Belastungen reagierten und sich langsamer erholten.
Nicht mehr so resilient
Das Fazit: Burnout schwächst die Resilienz, auch wenn man noch nicht „klinikreif“ ist. Wer also nicht gut auf sich aufpasst, gefährdet sich zusätzlich, denn kommt es dann unerwartet zu einer weiteren Krise, haben wir weniger Kraft, diese zu meistern. Schon ein Burnout allein senkt die Motivation, man wird gleichgültiger und manchmal zynischer gegenüber der eigenen Arbeit, die Energie schwindet, das Denkvermögen leidet und die Widerstandskraft allgemein ist deutlich geringer als im Normalfall.
Zu Beginn der Untersuchung wurden zunächst Burnout-Symptome wie Erschöpfung, Distanzierung vom Job, kognitive Beeinträchtigungen und negative Emotionen erhoben. Zudem fragten die Forschenden, inwieweit sich die Personen wegen der Pandemie Sorgen machten und wie sehr sie sich bei ihrer Arbeit engagierten. Die 410 Personen berichteten 30 Tage lang jeden Abend, wie es ihnen ging. So konnte erfasst werden, wie sie auf das Krankheitsereignis unmittelbar reagierten und wie sie sich danach erholten. Nach Angaben der Autorinnen und Autoren handelt es sich um eine der ersten Untersuchungen zu der Frage, wie sich das Vorhandensein eines Burnouts auf die Resilienz auswirkt.
Bram. P. I. Fleuren u. a.: Troubles on troubled minds: an intensive ongitudinal diary study on the role of burnout in the resilience process following acute stressor exposure. European Journal of Work and Organizational Psychology, 2023. DOI: 10.1080/1359432X.2022.2161369