Der Geruch von frischem Baguette, und Malon ist sofort zurück. Zurück am steinigen Ufer des eiskalten Bergflusses irgendwo in den Cevennen. Die Pfirsiche, die man dem Bauern nicht vom Feld klauen soll, strahlen rot, gelb und orange in der Sonne. Sechs Wochen Sommerferien haben gerade erst begonnen, die Die drei ???-Kassetten sind alle zurückgespult und warten nur darauf, in den nächsten Tagen im Walkman auf dem Handtuch am Wasser gehört zu werden. Irgendwo am anderen Ende des kleinen Campingplatzes trifft eine Boulekugel. Plong. Die französischen Männer mit den dicken Bäuchen jubeln.
„Manche von uns müssen nur in Therapie, weil andere nicht in Therapie gegangen sind“, fällt Malon der Satz ein, den ihm sein bester Freund letzte Woche unter Tränen erzählt hat. „Bei mir war irgendwie wirklich alles schön als Kind“, denkt Malon, greift noch den Beutel Rosenkohl und schiebt seinen Einkaufswagen, der Verkäuferin zum Abschied dankend, aus dem Supermarkt raus in den deutschen Novemberregen.
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Als Kind war ich mit meinen Eltern jahrelang in Frankreich zelten. Diese Sommer sind für mich bis heute die schönsten Erinnerungen, und ich genieße es, wenn sie aus dem Nichts wieder in meinem Bewusstsein landen. Für vieles bin ich wirklich dankbar, doch im Alltag vergesse ich das manchmal. Dann ist so viel los, man verliert die Details des Alltags aus den Augen. Dass solche Kleinigkeiten wie der Geruch von Baguette uns dann komplett zurückholen können, ist wunderbar.
Dr. Leon Windscheid ist leidenschaftlicher Psychologe. Seine Begeisterung teilt er in Büchern, Podcasts, als Terra Xplore-Moderator im ZDF und auf seiner Live-Tour „Alles perfekt“ mit seinem Publikum.
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