Viele Menschen haben rassistische oder andere Vorurteile, derer sie sich kaum bewusst sind. Wenn man sie entlarvt, reagieren sie abwehrend, vermutlich weil sie sich schämen. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Forscher Francis Stevens und Edwin Shriver.
Der Grund: Die Aufdeckung von eigenen unbewussten Vorurteilen stehe mit bewussten Vorstellungen von Gleichheit in Konflikt. Sich beschämt zu fühlen drücke auf das Selbstwertgefühl. Wir wollen dann erst einmal unser Selbstwertgefühl wiederherstellen – bevor wir uns mit den Vorurteilen selbst beschäftigen.
Insgeheimer Rassismus, insgeheime Scham
Die Teilnehmenden füllten den Race Implicit Association Test (IAT) aus, mit dem solche insgeheimen Vorurteile erfasst werden sollen. Ein Teil der Personen wurde informiert, dass ihre persönliche Auffassung erhoben werden sollte, anderen wurde nichts mitgeteilt oder sie erfuhren, dass der IAT eigentlich wissenschaftlich nicht akzeptiert sei. Anschließend erhielten alle eine Rückmeldung über ihr Ergebnis.
Dann füllten sie einen zweiten Fragebogen aus, den Shame Implicit Association Test. Diejenigen, denen persönliche Vorurteile zurückgemeldet worden waren, hatten wesentlich höhere Werte bei diesem Test.
Quelle
Francis Stevens, Edwin Shriver: The shame of implicit racial bias. The Journal of Social Psychology, 2024. DOI: 10.1080/00224545.2022.2046538