Können bereits Vierjährige anhand von Beobachtungen nachvollziehen, was in den Köpfen anderer Menschen vorgeht, haben sie also eine theory of mind? Offenbar nicht, meinen Forscherinnen und Forscher aus den USA. Sie ziehen dabei ein experimentelles Design in Zweifel, das ihrer Ansicht nach zu falschen Schlussfolgerungen über das Denken der Kinder verleitet.
In dem angezweifelten Setting sollten Kinder folgende Szene beobachten: Ein Junge legt einen Schokoriegel in eine blaue Kiste und geht aus dem Zimmer. Seine Mutter kommt, lässt entweder die Schokolade, wo sie ist, oder legt sie in eine von mehreren andersfarbigen Kisten. Der Junge kommt zurück. Wo sucht er nach der Schokolade? Wohl in der blauen Box.
Nur geraten
Neuere Versuche zeigten, dass die Vierjährigen die Frage zwar oft richtig beantworteten, ihnen aber dennoch nicht klar war, dass der Junge sich daran erinnerte, dass er die Schokolade in die blaue Kiste gelegt hatte. Vermutlich hatten sie schlicht geraten, so die Autorinnen und Autoren.
Sie glauben, dass von Vierjährigen oder Jüngeren bezüglich ihrer Fähigkeit, sich in andere hineinzudenken, noch nicht zu viel erwartet werden sollte. Kinder seien dazu erst ab etwa sechs oder sieben Jahren wirklich in der Lage.