Als Ratgeber oder Ratgeberin gefragt zu sein verleiht dem eigenen Leben Bedeutung. Doch offenbar fehlt gerade älteren Menschen die Gelegenheit, ihr Wissen weiterzugeben. Das hat der Soziologe Markus Schafer herausgefunden.
Schafer und seine Koautorin Laura Upenieks werteten Daten von mehr als 2500 erwachsenen Amerikanerinnen und Amerikanern aus. Von den 60- bis 69-Jährigen war im Jahr vor der Befragung ein Fünftel kein einziges Mal um Rat gefragt worden. Bei den Älteren war die Quote noch höher. Bei den Jüngeren dagegen mussten nur zehn Prozent ihre Ansichten für sich behalten.
Ein Mangel an Gelegenheiten
Und was ist daran schlimm? Wer seine Erfahrungen teilen kann, sieht mehr Sinn in seinem eigenen Leben. Besonders ausgeprägt ist dieser Zusammenhang für Befragte ab dem siebten Lebensjahrzehnt. Doch in dieser Zeit gehen viele Menschen in Rente, die Kinder sind längst aus dem Haus. Die Gelegenheiten, anderen zu helfen, nehmen ab.
„Die Bedürfnisse der späten Lebensmitte passen nur schlecht mit der sozialen und demografischen Wirklichkeit zusammen“, sagt Schafer. Besonders tragisch: Eigentlich schätzen Jüngere die Alten als weise Gesprächspartner.