Hätte ich doch meine Schulfreundin heiraten sollen? Oder den Job annehmen, den ich damals abgesagt habe? Wenn wir eine Entscheidung treffen, wissen wir im Nachhinein nicht, ob eine Alternative nicht vielleicht doch die bessere Wahl gewesen wäre. Und genau das könne eine Quelle der Reue sein, schreiben die Psychologen Johannes Müller-Trede und Daniel Feiler. Das Nichtwissen führe dazu, dass wir die nicht getroffene Entscheidung systematisch überschätzten, was uns dazu verleite, zu glauben, dass sie falsch war.
In dem Experiment durften mehrere hundert Männer und Frauen wählen, welche sie für die zwei besten oder attraktivsten aus einer Reihe von fiktiven Bewerberinnen oder Datingpartnern hielten, und dann entscheiden, wer der beiden ihr Favorit war.
Der Trick: Die Teilnehmenden sahen alle Datingpersonen auf den Fotos nur verschwommen und erfuhren über sie nur wenig. Nachdem sie sich für ihren Favoriten, ihre Favoritin entschieden hatten, erhielt die eine Gruppe über beide Personen weitere Informationen, die andere nur über die an Nummer eins gesetzte. Die Teilnehmenden bedauerten ihre Entscheidung nur dann, wenn sie nichts Neues über die Person auf Platz zwei erfahren hatten.
Literatur:
Daniel Feiler, Johannes Müller-Trede: The one that got away: Overestimation of forgone alternatives as a hidden source of regret. Psychological Science, 2022. DOI: 10.1177/095679 76211032657