Lässt sich verhindern, dass Patientinnen oder Patienten ihre Therapie abbrechen? Ein Forschungsteam untersuchte dies anhand zweier großer Stichproben aus psychotherapeutischen Kliniken und fand heraus: Wenig Motivation und eine schlechte therapeutische Allianz zwischen Therapeutin und Behandelten zu Beginn erhöhten die Wahrscheinlichkeit, dass eine Therapie abgebrochen wird.
Die erste Stichprobe umfasste knapp 1700 Personen, die zwischen 2007 und 2011 überwiegend wegen einer Depression oder wegen einer Angst- oder Persönlichkeitsstörung in Behandlung gewesen waren. Von ihnen hatten knapp acht Prozent die Therapie vorzeitig gegen die Empfehlung des Therapeuten beendet.
In der zweiten Stichprobe mit knapp 12500 Beteiligten, die zwischen 1995 und 2010 wegen Depression, Angststörung, Borderlinestörungen, Essstörungen und Substanzmissbrauch in Therapie gewesen waren, lag die Abbruchquote bei rund fünf Prozent. Das Therapieverfahren war in beiden Stichproben die kognitive Verhaltenstherapie.
Dass eine gute therapeutische Allianz für den Erfolg der Behandlung bedeutsam ist, hatte sich schon in vorigen Studien gezeigt. Ist die Zusammenarbeit zwischen Patientin und Therapeut zu Beginn der Therapie schlecht, dann sei dies ein Hinweis auf mögliche unterschwellige Spannungen und fehlende Übereinstimmung, so die Studie. Ein Abbruch der Behandlung ließe sich womöglich vermeiden, wenn diese Konflikte frühzeitig thematisiert und gelöst würden.
Quelle
Kristin Jankowsky u.a.: First impressions count: Therapists’ impression on patients’ motivation and helping alliance predicts psychotherapy dropout. Psychotherapy Research, 2024. DOI: 10.1080/10503307.2024.2411985