Wo findet ein Mensch mit schwerer psychischer Erkrankung dauerhafte Unterstützung? Dieser Frage ging Helena Weise in Ihrer Reportage Und morgen vielleicht von vorn nach. Und das mit großem Erfolg!
Mit ihrer feinfühligen Darstellung des Themas bereicherte die Autorin nicht nur das Heft 11/2022 von Psychologie Heute, sondern konnte auch die Jury des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) überzeugen. Sie gewinnt mit ihrem Beitrag den Medienpreis für Wissenschaftsjournalismus 2023.
Gelungene Darlegung von Krankheit und Versorgung
In dem Artikel begleitet die Verfasserin eine psychisch schwer erkrankte Frau durch ihren Alltag. Kerstin Mersinger, die eigentlich anders heißt, leidet unter anderem an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung und Psychosen. Aufgrund ihrer Diagnose ist sie auf Unterstützung angewiesen; das Haus zu verlassen, fällt ihr nicht leicht. Und niemand kann genau sagen, wann wieder eine Psychose auftritt und sie erneut in die Klinik muss. Helena Weise zeigt mit dieser Geschichte einerseits eine Versorgungslücke auf – wer kümmert sich dauerhaft um psychisch schwer erkrankte Menschen? Und erläutet gleichzeitig mit fachlicher Tiefe, was eine psychische Erkrankung bedeutet – und was Zwangseinweisungen sind.
Einfallsreichtum und Geschick
Helena Weise ist freie Reporterin, unter anderem für Die Zeit, Fluter und Psychologie Heute. Sie hat Politik- und Rechtswissenschaften in Bonn und Istanbul studiert und wurde an der renommierten Reportageschule Reutlingen ausgebildet.
Mit dem Medienpreis für Wissenschaftsjournalismus zeichnet die DGPPN herausragende journalistische Arbeiten aus, die dazu beitragen, wissenschaftliche Themen in den Bereichen Psychiatrie und Psychotherapie sowie seelische Gesundheit allgemeinverständlich zu vermitteln.
Besonders hervorgehoben wird an Weises Reportage, wie es der Journalistin gelingt, einen sensiblen sowie fesselnden Beitrag zu einem so komplexen Thema zu erarbeiten. In einem Spannungsfeld von Selbstbestimmung bis Zwangsbehandlung schafft es die Autorin, eine Nähe zur Patientin und ihren Angehörigen herzustellen. Zugleich erläutert sie verständlich und informativ die aktuelle Rechtslage und das Versorgungssystem. Mit einer berührenden und persönlichen Fallgeschichte eine wichtige Fragestellung zu beantworten, zeugt von originellem Einfallsreichtum und geschicktem Journalismus.
Wir gratulieren Helena Weise herzlich zu diesem Erfolg!
Machen Sie sich gerne selbst ein Bild von Helena Weises prämierter Reportage. Zum Artikel: Und morgen vielleicht von vorn