Wie gelingt die Kommunikation mit dem Partner auch unter Stress?

In Stressituationen neigen viele Menschen dazu, feindselig auf ihren Partner zu reagieren. Diese Dinge helfen, die Kommunikation zu verbessern.

Die Illustration zeigt ein Paar, das auf dem Fahrrad fährt. Um sie herum fliegen Schmetterlinge in der Luft.
Stresssituationen machen eine gute Kommunikation mit dem Partner manchmal schwer. © Magda Wel für Psychologie Heute

Der Schweizer Paarforscher Guy Bodenmann unterscheidet verschiedene Formen der ungünstigen Stressbewältigung bei Paaren. Als destruktiv beschreibt Bodenmann etwa das hostile dyadische Coping, also die feindselige Reaktion auf den Stress des Partners.

Darunter fällt etwa:

  • der Rückzug eines Partners aus der Kommunikation, also die Gesprächsverweigerung angesichts dringlicher Belastungen („Nerv mich nicht mit deinen Problemen!“)

  • destruktive Kritik („Ach, plötzlich suchst du das Gespräch mit mir, obwohl du ja sonst immer so selbstbezogen bist!“)

  • vorwurfsvolle Reaktionen eines Partners auf die Stresssignale oder Versuche des anderen, seinen Stress zu regulieren („Ich habe dir ja schon immer gesagt, dass du viel zu viel arbeitest, und jetzt siehst du mal, dass es so nicht weitergeht!“)

  • floskelhaftes Coping, also die lediglich oberflächliche oder allzu routinierte Unterstützung des Partners, die keine echte innere Beteiligung des helfenden Partners erkennen lässt („Das wird schon, lass dir Zeit, es gibt immer gute und schlechte Phasen!“)

  • ambivalentes Coping: Dabei lässt der unterstützende Partner stets erkennen, dass er eigentlich selbst überfordert und vom Stress des Partners gestresst ist („Ich habe wirklich alles versucht, um dich zu unterstützen, aber jetzt kommt der Punkt, wo ich nicht mehr kann. Komm endlich klar!“)

Doch es gibt Dinge, die können Sie bewusst beachten, wenn Sie in Stresssituationen mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin kommunizieren.

Als Zuhörer:

  • engagiertes und konzentriertes Zuhören

  • interessiertes und konkretes Nachfragen

  • dem Partner vermitteln, dass man ihn verstanden hat

Als Erzähler:

  • von den eigenen Gefühlen, Sorgen und Befürchtungen sprechen

  • die eigenen Wünsche ansprechen

  • bei Beispielen konkret bleiben

  • nicht den Partner als Mülleimer für den eigenen Frust missbrauchen, sondern die mentalen Aufnahmekapazitäten des anderen berücksichtigen

Miteinander sprechen:

  • im Wechsel sprechen und vor allem sich ausreden lassen

  • Meinungen austauschen, beide Sichtweisen berücksichtigen

  • vor allem auf Gefühle, Meinungen, Wünsche und Ziele eingehen

  • schauen, ob die Situation neu bewertet werden kann, ob es etwa auch positive Aspekte gibt

  • Rückbesinnung auf frühere Erfolge und Lösungen

  • sich ermutigen und stützen

  • humorvoll reagieren, über die Situation oder sich selbst lachen

  • sich entspannen und im Gespräch zu einer Gefühlsberuhigung kommen

Sie wollen mehr zu diesem Thema erfahren? Dann lesen Sie auch, wie die Belastungen des Alltags Paare an die Grenze bringen können und wie wir unsere Beziehung schützen können in Paare im Stress.

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