Ein elf Forschende umfassendes Team von Universitäten in Kanada und den USA hat eine erste umfassende Metaanalyse zu der Frage vorgelegt, inwieweit Menschen mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen selbst zu dem Stress beitragen, den sie durch die Erkrankung erleben – mit der Folge, dass sich ihre Symptome weiter verstärken. Dies ist in der sogenannten stress generation theory formuliert.
Die Forschenden untersuchten 95 Studien, die in 82 Forschungsartikeln beschrieben waren, sowie zwölf Dissertationen und einen unveröffentlichten Artikel aus den Jahren 1991 bis 2021. In all diesen Studien war die stress generation theory geprüft worden.
Die Forschenden fragten sich nun, ob der Mechanismus auch bei anderen Psychopathologien auftritt, und fanden dies bestätigt. Offenbar sei es eine grundlegende Eigenschaft von verschiedenen psychischen Erkrankungen, dass die Symptome zu Stress führen, der dann wiederum die Symptome verstärkt. So entstehe ein Teufelskreis; der selbst erzeugte Stress spielt bei chronischen Verläufen von psychischen Störungen deshalb eine entscheidende Rolle.
Quelle
Katerina Rnic u.a.: The vicious cycle of psychopathology and stressful life events: A meta-analytic review testing the stress generation model. Psychological Bulletin, 2023. DOI: 10.1037/bul0000390