Nachrichten aus der Politik sind offenbar ein Garant für miese Stimmung – dies legen zwei Tagebuchstudien mit fast tausend Personen nahe sowie zwei Experimente mit weiteren knapp 2000 Erwachsenen aus den USA.
Die Teilnehmenden wurden gefragt, welche Emotionen die verschiedensten Nachrichten aus der Politik bei ihnen auslösten und wie sie damit umgingen. Zudem wollten die Forscherinnen und Forscher wissen, ob die Ereignisse bei ihnen den Wunsch auslösten, politisch aktiv zu werden. Das Ergebnis: Praktisch alle Befragten berichteten von zumindest leichten negativen Gefühlen, viele auch von stärkerem Ärger oder von Traurigkeit. Bei allen hatten politische Neuigkeiten das Potenzial, das Wohlbefinden zu beeinträchtigen.
Schutz vor negativen Emotionen
Die meisten Probandinnen und Probanden berichteten zudem von Strategien, sich von den Gefühlen zu distanzieren oder sich zu schützen. Sie bewerteten ein Ereignis für sich neu, lenkten sich davon ab oder drückten die Emotionen weg. Die politische Orientierung der Befragten spielte dabei keine Rolle, ebenso wenig die Art der berichteten Ereignisse – es waren neutrale Anlässe dabei und solche, die je nach Standpunkt positiv oder negativ beurteilt werden konnten.
Wie die Autorinnen und Autoren schreiben, decken die Studienergebnisse ein Dilemma auf: Menschen schützen sich vor den negativen Emotionen, die politische Nachrichten in ihnen auslösen, was aus rein psychologischer Sicht sinnvoll ist. Zugleich hindert genau das viele daran, politisch aktiv zu werden, um etwas in ihrem Sinne zu verändern.
Quelle
Brett Q. Ford u.a.: The political is personal: The costs of daily politics. Journal of Personality and Social Psychology, 2023. DOI: 10.1037/pspa0000335