Konsumkritik: Zigaretten

Unter all den Qualmenden konnten Nichtraucher ihre Willensstärke zeigen. Das ist vorbei und das stolze Gefühl dahin. Oder gibt es eine Lösung?

Ein angezündete Zigarette
Seit dem Jahr 2000 ist der Zigarettenkonsum stark gesunken. Ein Trend, der in den nächsten Jahren nicht bremsen wird. © Nastco/Getty Images

Seit der Jahrtausendwende ist der Zigarettenkonsum in Deutschland signifikant gesunken. Eingeschränkte Werbemöglichkeiten, Rauchverbote und ekelerregende Warnhinweise zeitigen Wirkung. Das mag zwar gut für die körperliche Gesundheit sein, verursacht aber psychische Kollateralschäden bei Nichtraucherinnen und Nichtrauchern. Wie edel, rein und willensstark man sich einst als Tabakabstinenzler inmitten all der Qualmenden doch fühlen konnte! Mit dem toxischen Dunst versiegt der Quell des Nichtraucherstolzes.

Um den Betroffenen den Entzug ein bisschen zu erleichtern, könnte man in Anlehnung an die Trusted Flaggers der Bundesnetzagentur staatliche Trusted Smokers bestallen. Während Trusted Flaggers illegale und sittenwidrige Inhalte im Netz melden, quarzten mit einer Sonderlizenz ausgestattete Trusted Smokers ein paar Stunden pro Tag weithin sichtbar an gut durchlüfteten Plätzen. So könnten Nichtraucherpioniere wenigstens im Vorübergehen hin und wieder dieses schöne, stolze Gefühl von damals empfinden.

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