Übungsplatz: Genussverbote erkennen

Unbeschwert zu genießen ist gar nicht so leicht. Mit diesen Fragen spüren Sie Ihre Hemmungen auf und bekommen Impulse für mehr Freude im Alltag.

Die Illustration zeigt ein Eis am Stiel und ein Melonenstück als kulinarischen Genuss
Genießen ohne Reue – für manche Menschen ist das unmöglich. © Westend61
  • Sinnliche Vergnügungen spenden Kraft und viele von ihnen sind jederzeit verfügbar. Wenn wir sie uns erlauben, können wir selbständig auf unsere Stimmungen und Gefühle Einfluss ­nehmen. Doch manche Menschen ­finden nur schwer Zugang dazu. Die ­folgenden Anregungen geben Ihnen Impulse, wie dies besser gelingt:

  • Nehmen Sie sich Zeit für diese Überlegungen, am besten notieren Sie Ihre ­Reflexionen dazu auf einem Blatt ­Papier. Wir beginnen damit, aufzuspüren, was Sie am Genießen hindert.

  • Schreiben Sie zunächst auf, welche ­Einstellungen Sie aus Ihrer Kindheit und Jugend kennen, die das Genießen­ ­erschweren. Vielleicht haben Sie oft ­gehört: „Müßiggang ist aller Laster ­Anfang“?

  • Welche Gedanken halten Sie noch ­heute davon ab, sich an sinnlichen ­Vergnügungen zu erfreuen? Und warum? Ergeben sie in Ihrer jetzigen Lage noch Sinn? Könnten Sie versuchen, ­ihnen nicht mehr zu folgen?

  • Haben Sie noch andere Gedanken, die Ihnen beim Empfinden von Genuss im Weg stehen? „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ beispielsweise?

  • Wie häufig erleben Sie im Vergleich zu Ihren Freunden und Freundinnen oder Familienmitgliedern Genuss? Und wie intensiv? Können Sie von ihnen etwas lernen, um mehr Genuss zu erleben? Was würde Ihnen persönlich helfen, um im Alltag mehr davon zu bekommen?

  • Vielleicht unterstützen Sie dabeiauch die folgenden Gedanken: dass ­Genuss erlaubt ist und Sie es wert sind, Freude zu empfinden; dass er jederzeit auftreten kann und darf oder dass Sie sich mehr Zeit dafür einräumen könnten, etwa indem Sie Rituale etablieren.

Literatur

Leokadia Brüderl u.a.: Therapie-Tools Selbsterfahrung. Beltz, Weinheim 2021.

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 2/2022: Für sich einstehen
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