Die Folgen unhöflicher Mails

Eine böse E-Mail geistert einem noch nach einer Woche durch den Kopf und beeinträchtigt die Arbeit.

Allein in Deutschland wurden im Jahr 2017 rund 771 Milliarden E-Mails verschickt, sehr viele davon in Unternehmen. Zumindest unhöfliche, unpassende und zeitlich dringende Nachrichten stressen uns, und zwar so sehr, dass sich die Empfänger oft noch in der darauffolgenden Woche ein Stück weit von ihrer Arbeit zurückziehen, etwa sich weniger anstrengen oder längere Pausen machen als erlaubt. Dies ergab eine Studie, bei der 167 Doppelverdienerpaare befragt wurden. Es zeigte sich, dass nicht nur die Empfänger, sondern auch deren Partner darunter litten: Sie spürten die Unruhe und Verstimmung und zogen sich ihrerseits in der nächsten Woche von ihrer Arbeit zurück.

Die Paare wurden zu bestimmten Zeitpunkten befragt: bevor sie nach einer Arbeitswoche ins Wochenende gingen, am darauffolgenden Montagmorgen und am Ende dieser Woche. Die Forscher meinen: E-Mails – in der Arbeitswelt unverändert eines der wichtigsten Kommunikationsmittel – können zu einem enormen Stressfaktor in Unternehmen werden. Die Folgen sollten noch mehr erforscht werden, heißt es.

YoungAh Park, Verena C. Haun: The long arm of email incivility: Transmitted stress to the partner and partner work withdrawal. Journal of Organizational Behavior, 1, 15, 2018. DOI: 10.1002/job.2289

Artikel zum Thema
Beruf
Ohne Begrüßung, halbe Sätze, ungenaue Angaben: E-Mails bieten Stolperfallen und viel Reibungsfläche. Wie der digitale Austausch im Beruf gelingt.
Leben
WhatsApp, Facebook und Co machen es leichter als jemals zuvor, Informationen auszutauschen und miteinander in Kontakt zu bleiben. Einfacher wird die…
In der Kirche gibt es viel zu tun. Er arbeitet 70 Stunden, trotzdem ist es nie genug. Wie unerfüllbare Rollenwartungen einen Pfarrer zum Burnout treiben
Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 11/2018: Manipulation durchschauen
Anzeige
Psychologie Heute Compact 78: Was gegen Angst hilft