Adressat eines Lächelns zu sein ist nicht immer angenehm. Je nach Art des Lächelns kann es Aufregung und sogar Stress verursachen. Diese Kehrseite des Mienenspiels hat jetzt ein Team amerikanischer und israelischer Wissenschaftler dokumentiert.
Die Forscher baten ihre rund 90 Teilnehmer, drei kurze Reden zu halten. Jede von ihnen dauerte zwei Minuten. Das Team machte es seinen Probanden nicht leicht: Nicht nur waren die Freiwilligen während ihrer Kurzvorträge an ein EKG-Gerät angeschlossen, das ihre Herzfrequenz aufzeichnete – sie mussten die Reden auch vor einem fremden Zuschauer halten. Am Ende jeder Ansprache spielten die Forscher ihren Probanden einen Clip vor, der die Reaktion des Zuschauers auf ihre Rede zeigte.
Was die Teilnehmer nicht wussten: Der Zuschauer war in das Experiment eingeweiht – und lächelte jeweils unterschiedlich. Bei einem Drittel der Probanden strahlte er nach jedem Kurzvortrag über das ganze Gesicht (Belohnungslächeln). Die zweite Gruppe bekam ein ermunterndes, unterstützendes Schmunzeln (Verbundenheitslächeln). Aber das letzte Drittel sah ein unschönes, herablassendes Lächeln (Dominanzlächeln).
Im Laufe des Experiments entnahmen die Forscher ihren Probanden sieben Speichelproben und ermittelten die Menge des Stresshormons Kortisol. Resultat: „Bei dem dominanten Lächeln standen die Freiwilligen unter deutlich größerem Stress als bei den anderen beiden Arten des Lächelns – das verrieten nicht nur die Speichelproben, sondern auch die Herzfrequenzen“, fassen die Wissenschaftler um Jared Martin zusammen.
Besonders positiv wirkte dagegen das aufgeschlossene Belohnungslächeln. Dieses Schmunzeln senkte die Ausschüttung von Kortisol. Auch der Herzschlag beruhigte sich. Etwas Ambivalenz herrschte wiederum beim Verbundenheitslächeln, weil es nicht so breit und eindeutig wie das Belohnungslächeln war. Doch auch hier zeigten die meisten Probanden positive körperliche Reaktionen.
DOI: 10.1038/s41598-018-21536-1