Misogyne Männer: Paranoid und unsicher

Manche Männer haben keinen Dating-Erfolg und machen die Frau dafür verantwortlich. Wie es zu dieser misogynen Einstellung kommt, zeigt eine Studie.

Die Illustration zeigt einen Mann, der paranoid und unsicher wirkt
Manche Männer stoßen beim Dating nur auf Zurückweisung. Sie finden unter den "Incels" eine Community. © Pavel Naumov/Getty Images

In welcher seelischen Verfassung sind Männer, die sich selbst als „Incels“, also als in einem unfreiwilligen Zölibat lebend, bezeichnen und als solche in einer Onlinecommunity mit Gleich­gesinnten unterwegs sind? Wie eine Studie aus Italien nahelegt, in keiner besonders guten. Diejenigen von rund 800 befragten heterosexuellen Männern, die eine Incel-Persönlichkeit aufwiesen, hatten hohe Werte bei Paranoia, Angst und Depression, ihr Bindungsstil erwies sich als sehr unsicher.

Incels sind nicht nur einfach Single­männer, die sich mit dem Daten schwer­tun, sondern sie neigen dazu, dafür die Frauen oder „die Gesellschaft“ verantwortlich zu machen, und sehen ihr eigenes Verhalten nicht, schreiben die Autorinnen und Autoren der Studie. Wegen ihrer Erfahrungen, zurückgewiesen zu werden, neigen sie auch zu Ressentiments. In den Onlinecommunitys finden sie Gleichgesinnte, die derartige negative Tendenzen, etwa die Schuldzuweisungen oder den Hass noch verstärken – aber zugleich Zugehörigkeit und Gemeinschaft anbieten.

Quelle

Lilybeth Fontanesi u.a.: What does it take to make an incel: The role of paranoid thinking, depression, anxiety, and attachment patterns. Depression and Anxiety, 2024. DOI: 10.1155/2024/5512878

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