„Wir blicken aus einem düsteren Brunnen hinauf in einen lichtdurchfluteten Himmelsausschnitt. Ein Mann und eine Frau, beide lächelnd, blicken in den Abgrund, der sie nicht schockiert. Sie sind frohen Mutes. Aber warum nur? Sind diese beiden denn blind für die Wirklichkeit? Wollen sie nicht wahrhaben, was sie da vor sich sehen? Haben sie den Kopf in den Wolken, leben sie im Wolkenkuckucksheim?"
"Nein, natürlich sehen sie den Schlund, sie wenden den Blick nicht ab. Doch sie lassen nicht zu, dass ihre Lebensfreude von der Düsternis verschlungen wird. Sie sind vom Blau des Himmels, nicht vom Grau der Tiefe beseelt.“
Was könnte Ihre Bildbeschreibung mit Ihnen persönlich zu tun haben?
„Mir begegnet dieser Tage oft ein ganz anderer, sehr düsterer Blick auf die Welt. Es ist die Hoffnungslosigkeit eines drohenden baldigen Untergangs, der so viele Menschen heute umtreibt. Die Lebenseinstellung, wie sie mir hier in diesem Bild begegnet, ist mir sympathischer. Die Füße fest auf dem Boden, die Gedanken in den Wolken: Diese Haltung lässt auch mich Hoffnung schöpfen – so wie sie die beiden Gesichter am Brunnenrand ausstrahlen.“
Reinhold Messner hat als Bergsteiger Rekorde gesetzt. Mit seiner Stiftung unterstützt er die Bergbevölkerung im Himalaya und anderen Regionen. Er hält Vorträge, dreht Filme und schreibt Bücher, zuletzt mit Diane Messner: Sinnbilder. Verzicht als Inspiration für ein gelingendes Leben