Je ähnlicher wir einander sind, desto sicherer fühlen wir uns

Warum sind uns Menschen, denen wir in gewissen Merkmalen ähnlich sind, so sympathisch? Eine Studie zum Glauben an ein „wahres Selbst“ bringt Antwort.

Auf einer Party sind Sie sich im Gespräch mit einer Ihnen unbekannten Person schnell darüber einig, dass aufgrund des Klimawandels unbedingt ein Tempolimit eingeführt werden sollte. Was schlussfolgern Sie daraus? Um diese Frage drehten sich vier Experimente mit insgesamt knapp 2300 Teilnehmenden.

Die Antwort: Vielleicht führt die Begegnung auf der Party dazu, dass Sie „selbstessenziell“ denken. Viele Menschen nehmen an, dass es so etwas wie ein „wahres Selbst“ gibt. Treffen Sie eine Person, mit der Sie nur in einem einzigen Punkt übereinstimmen, so vermuten Sie gleich, dass diese ihnen insgesamt sehr ähnlich ist.

Der Psychologe Charles Chu von der Boston University und sein Kollege ­Brian S. Lowery von der Stanford University befassen sich mit dem self-essentialist reasoning, also dem Nachdenken darüber, ob Menschen einen Wesenskern, ein wahres Selbst in sich tragen. Die Experimente zeigen: Diese Mutmaßung ist die Ursache dafür, dass wir uns zu anderen hingezogen fühlen, sobald es nur eine einzige Ähnlichkeit gibt. Wenn wir andere für uns ähnlich halten, fühlen wir uns sicher, vertraut und geborgen.

Quelle

Charles Chu, Brian S. Lowery: Self-essentialist reasoning underlies the similarity-attraction effect. Journal of Personality and Social Psychology, 2023. DOI: 10.1037/pspi0000425

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 7/2023: Dinge weniger persönlich nehmen
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