Boris Beimann erzählt:
„Als ich fünf war, hat mir mein Vater im Keller Tischtennisspielen beigebracht. Später sah er zu, wenn ich für den Verein bei Wettkämpfen antrat. Leider wurde beim Turnier aus der Spielfreude Anspannung, aus sportlichem Ehrgeiz wurde Verbissenheit.
Ich bekam Angst, wieder einmal schlechter zu spielen als im Training. Mein Vater ärgerte sich mit mir, als würde er selbst spielen. Nie laut, aber Tischtennis ist ein sehr leiser Sport. In der Halle hört man alles. „Ach Mensch“, sagte er, wenn ich einen Ball verpasste. Oder: „Ich weiß doch, dass du es besser kannst.“ Er fühlte mit mir, wollte mich aufmuntern. So gut er es meinte – ich empfand großen Druck. Ich wollte ihn nicht enttäuschen, weil ich wusste, wie er sich über Fußballprofis im Fernsehen ärgerte.
Rauswurf für die eigene Entwicklung
Dass ich beim Turnier vor allem Angst vor der Bewertung meines Vaters hatte, habe ich erst später verstanden. Offenbar wusste ich als 10-Jähriger aber intuitiv, was ich brauchte: weniger Stress, mehr Leichtigkeit. So habe ich meinem Vater verboten, weiter beim Tischtennis zuzuschauen.
Was mein Vater geantwortet hat, wissen wir beide nicht mehr. Er hat seinen ‚Rauswurf‘ sofort akzeptiert. Das rechne ich ihm hoch an. Auffallend besser gespielt habe ich danach nicht, aber die Turniere, für die ich so hart trainiert hatte, machten nun endlich Spaß.
Auch wenn es schade ist, dass wir die neue Leichtigkeit nicht gemeinsam erleben konnten: Für meine Entwicklung war der Rauswurf wichtig. Was bei Auftritten passiert und wie man gut damit umgehen kann, beschäftigt mich bei meinen Coachings bis heute.“