Fight Club von David Fincher. Der Film rettet die Beziehung. Er zeigt einen blassen Büroarbeiter, der nicht schlafen kann, sich unerlaubterweise in Krebs-Selbsthilfegruppen schleicht. Sehen, dass es anderen schlechter geht, Umarmungen, weinen und echte Gefühle – das beruhigt ihn. Doch dann findet er ein effektiveres Mittel gegen seine Insomnie: Kämpfen. Er, der namenlose Erzähler in zugeknöpftem Hemd und Krawatte, lernt im Flugzeug Tylor Durden kennen, einen gut aussehenden Macho mit roter Sonnenbrille. Bald darauf veranstalten die beiden Schlägereien im Keller einer Kneipe. „Wenn der Kampf vorbei war, war nichts gelöst. Aber nichts war von Bedeutung, hinterher fühlten wir uns alle errettet.“
Der Fight Club erlaubt entfremdeten, erschöpften Büroseelen ihre Aggression, er wird zur Bewegung, endet im Terror. Als Zuschauerin und Zuschauer kann man dem Film Gewaltpropaganda vorwerfen. Oder ihm danken, dass er einem die brachiale Drecksarbeit abnimmt: Tylor Durden reißt einen mit, wenn er das Essen reicher Leute verdirbt, seine Anhänger quält, als Geisterfahrer über die Autobahn rast. Er tobt die Gewaltfantasien der Zuschauerin derart erschöpfend und hemmungslos aus, dass sie sich in ihrem Zorn verstanden fühlt, befreit, besänftigt ins Sofa sinkt. Und sich damit begnügt, das Putzproblem anzusprechen.