Für den Partner Opfer bringen

Die Kompromissbereitschaft in Beziehungen hängt vom Einkommen und der Zahl früherer Partner ab.

Warum sind manche Menschen kaum bereit zu Kompromissen für den eigenen Partner, während andere große Opfer für ihre Beziehung bringen? Ein deutsch-kanadisches Forscherteam ist dieser Frage nach­gegangen. Besonders opferbereit zeigten sich laut Analyse der Daten von 3400 Paaren jene Probanden, denen ihre Beziehung wichtig war – aber die sich der Liebe ihrer Partner nicht sicher fühlten. „Opfer­bereitschaft innerhalb von Beziehungen scheint mit inneren Unsicherheiten einer Person zusammenzuhängen“, so die Forscher.

Sind Männer kompromissbereiter als Frauen?

Die Daten stammten aus der deutschen Längsschnittstudie „pairfam“, deren Teilnehmer jährlich Fragenkataloge zu ihrem Beziehungs- und Lebensalltag beantworten. Die Forscher analysierten Daten aus einem Zeitraum von sieben Jahren. Die Opferbereitschaft der Befragten nahm im Durchschnitt ab. Aber es gab starke Schwankungen. Wer mehr frühere Beziehungen hatte, gab geringere Kompromissbereitschaft an. Befragte berichteten ebenfalls von geringerer Opferbereitschaft, wenn das Einkommen höher war. Männer stellten sich durchgängig als opferbereiter dar als Frauen.

Matthew D. Johnson u. a.: The development of willingness to sacrifice and unmitigated communion in intimate Partnerships. Journal of Marriage and Family, 2018. DOI: 10.1111/jomf.12544

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 4/2019: Die Kraft des Atmens
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