Stressprahlerei im Job: „Ich bin so fertig!“

„Du hast ja keine Ahnung, wie viel ich zu tun habe.“ Eine Studie fand heraus, warum es bei Arbeitskollegen so schlecht ankommt mit Stress zu prahlen.

Die Illustration zeigt einen Mann, der unter einem Bleistift als schwere Last, leidet, darüber ist eine Hand, die den Stift berührt und sanft Druck ausübt
Von der Arbeit erschlagen, heulen sich viele bei ihren Kollegen aus. Das kommt meist nicht so gut an. © Master1305/shutterstock

Wer sich bei der Arbeit gestresst hat, sollte sich den Kolleginnen und Kollegen gegenüber damit ein wenig zurückhalten – in jedem Fall nicht prahlen. Zu dieser Empfehlung kommen zwei Forscherinnen und ein Forscher, die das Phänomen stress bragging untersuchten – also das Angeben mit dem eigenen Stress. Die Studie mit mehreren hundert Befragten bestätigte auch, dass so etwas in der Tat vorkommt: Manche Personen betonen anderen gegenüber ein bisschen zu sehr, wie gestresst sie gerade sind.

Im Job also Sätze zu sagen wie: „Du hast ja keine Ahnung, wie schlecht es mir geht“, kommt laut Studie in zweierlei Hinsicht nicht gut an. Dies vermittle zum einen, dass die Person den Anforderungen ihrer Arbeit nicht gewachsen sei, und zum anderen gelte solch ein Verhalten als unhöflich. Außerdem verstärkten solche Sätze etwas, das ohnehin passiert: Gestresste Personen übertragen ihre Anspannung auf andere (ohne es zu wollen). Wenn sie gehetzt wirken oder unter Druck zu stehen scheinen, schließen Kollegen unbewusst daraus, dass es sich hier um eine Umgebung handelt, die Stress auslöst.

Quelle

Jessica B. Rodell u.a.: “I’m so stressed!”: The relational consequences of stress bragging. Personnel Psychology, 2024. DOI: 10.1111/peps.12645

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 10/2024: Bin ich gestresst oder habe ich ADHS?
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