Wer selbst etwas will, das eine andere hat, empfindet leicht Neid. Aber ist Neid etwas Schlechtes? Dazu gehen die Meinungen auseinander. In der Forschung wird häufig zwischen zwei Formen unterschieden, dem bösartigen und dem gutartigen Neid. Die bösartige Variante führt dazu, dass man versucht, jemandem zu schaden. Im Gegensatz dazu kann der gutartige Neid auch motivierend wirken und dazu beitragen, dass man die eigene Position verbessern will.
Im Bild gesprochen: Der „böse Neider“ will den Beneideten nach unten ziehen, der „gute Neider“ will selbst nach oben. Neuere Forschung weist darauf hin, dass Neid am Arbeitsplatz häufig vorkommt. Die Zahl der Veröffentlichungen zum Thema jedenfalls ist stark gestiegen.
Was hilft Menschen, denen Kolleginnen und Kollegen aus Neid Schaden zufügen? Zum Beispiel reden. Auch wenn es sich – gerade in Branchen mit starker Konkurrenz – intuitiv falsch anfühlen mag. Die Autorinnen und Autoren einer Studie führten verschiedene Versuche im Unternehmermilieu durch und kamen zu dem Schluss, dass Beneidete dem bösartigen Neid entgegenwirken können, wenn sie nicht nur von ihren Erfolgen, sondern auch von ihrem Versagen berichten. So nahm der bösartige Neid ab und der gutartige Neid zu und der Erzählende wurde weniger als arrogant und mehr als souverän wahrgenommen.
Wollen Sie mehr zum Thema erfahren? Dann lesen Sie gerne, welche Erfahrungen ein Synchronsprecher aus Hamburg mit Missgunst am Arbeitsplatz machte in "Es war perfide".
Quellen
Michelle K. Duffy u.a.: Workplace envy. Annual Review of Organizational Psychology and Organizational Behavior, 8, 2021, 19–44
Rosario Zurriaga u.a.: Envy in the workplace: A systematic review of the past five years. Psychology: Organizations and Work Journal, 20/4, 2020, 1247–1256
Alison W. Brooks u.a.: Mitigating malicious envy: Why successful individuals should reveal their failures. Journal of Experimental Psychology: General, 148/4, 2019, 667–687