Das viele Sitzen vor Bildschirmen bereitet uns Rückenschmerzen, diese Erkenntnis hat sich durchgesetzt. Beweglicher zu sitzen und öfter mal aufzustehen ist also hilfreich. Aber es gibt offenbar noch andere, nämlich psychologische Hebel, Rückenschmerzen zu lindern – mehr selbst entscheiden und gewisse Handlungsspielräume zu haben soll guttun und sogar vorbeugen. Dies zeigen Forscher der Technischen Universität Dresden jetzt in einer Metaanalyse, bei der sie 18 Studien auswerteten. Diese umfassen Datensätze von gut 19.000 Angestellten aus Europa und Nordamerika und aus unterschiedlichsten Branchen und Tätigkeiten.
Es zeigte sich, dass Arbeitnehmer mit größeren Handlungs- und Entscheidungsspielräumen deutlich seltener von Schmerzen im unteren Rücken berichteten als andere. Insgesamt litten diejenigen mit der größten Arbeitsbelastung am stärksten darunter. Darüber hinaus traten Rückenschmerzen dann seltener auf, wenn die Befragten am Arbeitsplatz soziale Unterstützung hatten, berichten die Studienautoren. Wie sie schreiben, bieten diese Befunde wichtige Hinweise für die Entwicklung von gesundheitlichen Präventionsprogrammen in Betrieben und Organisationen. Rückenschmerzen beeinträchtigen nicht nur die betroffenen Menschen, deren Lebensqualität sinkt, meinen die Forscher, sondern auch die Arbeitgeber, die Leistungseinbußen und Abwesenheiten ihrer Mitarbeiter hinnehmen müssen und letztlich, wegen der Kosten für das Gesundheitssystem auch die Allgemeinheit. Etwas dagegen zu tun, lohnt sich also auf ganzer Linie.
Gabriele Buruck u. a.: Psychosocial areas of worklife and chronic low back pain: A systematic review and meta-analysis. BMC Musculoskeletal Disorders, 2019. DOI: 10.1186/s12891-019-2826-3