Ältere Mitarbeiter ziehen eine klarere Linie zwischen Berufs- und Privatleben als jüngere. Dies erhält ihre Leistungsfähigkeit und stärkt ihr Wohlbefinden im Arbeitsalltag, wie eine psychologische Studie zeigte. Dies taten die befragten erfahrenen Arbeitnehmer beispielsweise, indem sie es bewusst vermieden, während der Arbeitszeit private Mails zu lesen (und umgekehrt) oder sich vornahmen, sich am Abend gedanklich nicht mehr mit der Arbeit zu beschäftigen. Die Forscher befragten mehrere hundert Angestellte unterschiedlicher Branchen. Die Probanden waren zwischen 18 und bis über 46 Jahre alt.
Offenbar gelang es den älteren Beschäftigten auf diese Weise besser, die Balance zwischen Beruf und Privatleben zu halten. Sie zogen zwischen beidem klare Grenzen. Die befragten älteren Mitarbeiter fühlten sich mit diesen festen Grenzen zwischen Job und Privatleben auch wohler und waren zufriedener als jüngere Teilnehmer, deren Grenzen instabiler waren und die mit der Balance zwischen Beruf und Privatleben kämpften. Ältere Befragte, die sich um diese Grenze kümmerten, erklärten auch, sie seien leistungsfähiger.
Die Forscher sehen in der Fähigkeit, Grenzen zwischen Arbeit und freier Zeit zu ziehen, eine Stärke. Ältere Arbeitnehmer könnten in dieser Hinsicht als Vorbilder oder Mentoren dienen. Dies funktioniere jedoch nur in Unternehmen, die eine entsprechende Kultur pflegten, die die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben der Mitarbeiter auch akzeptiere, heißt es.
Ines Spieler u. a.: Keeping work and private life apart: Age-related differences in managing the work-nonwork interface. Journal of Organizational Behavior, 39/2018. DOI: 10.1002/job.2283