Bereits Ende der 1960er Jahre gab es in Deutschland mehr weibliche als männliche Lehrkräfte – heute haben sie an den Grundschulen einen Anteil von 89 Prozent. Dass sich männliche Kollegen bei diesem hohen Frauenanteil durchaus einsam fühlen können, ist die Ausgangslage für Martin Beers Buch Lebenslang Morgenkreis. Beer beschreibt das Klassenzimmer als einen „Ort, der so lebendig war wie ein Basar im fernen Orient, ein Freibad im Hochsommer, spannungsgeladen wie die Verhandlungen auf einem osteuropäischen Gebrauchtwagenmarkt“. Bei allem Humor vertritt Beer ein ernsthaftes Anliegen: Er wirbt um einen wachsenden Anteil von Männern in Grundschulkollegien: „Junge Männer, strömt in die Schulen!“, appelliert er zu Beginn des ersten Teils. Kein Wunder bei einem einst traumatischen Start des Autors ins Lehramtsstudium mit drei männlichen unter 110 weiblichen Erstsemestern. Beer erzählt von der eher zufälligen Entscheidung für diesen Weg und von guten Gründen, warum „Mann trotzdem Grundschullehramt studieren sollte“. Der zweite Teil des Buches ist am Alphabet orientiert. Von „A wie Anlauttabelle“ über „E wir Elternabend“ oder „N wie Noten“ führt er bis zu „Z wie Zappelphilipp“. Das Buch ist nicht nur ein origineller Versuch, zum Lehramtsstudium zu motivieren, auch aktive Lehrkräfte profitieren von Erkenntnissen wie: „Aufgeräumte und saubere Schulranzen scheitern ähnlich dem Weltfrieden an der Natur des Menschen.“
Martin Beer: Lebenslang Morgenkreis. Der ultimative Ratgeber für Grundschullehrer/innen. Beltz, Weinheim 2018, 128 S., € 16,95