„Ich erinnere das ganz anders, bin mir aber nicht sicher“, sagt eine Schwester zu ihrem Bruder, während sie sich über ihre Kindheit unterhalten, und dieser antwortet: „Dann schau mal nach!“ Psychologische Forschungen zeigen, dass es Menschen gibt, die dem eigenen Gedächtnis nicht trauen. Tun sie, wenn ihre Angaben herausgefordert werden, dann mehr dafür, ihre Erinnerungen zu verifizieren?
Eine neue Studie zeigt, dass Teilnehmende wenig motiviert dazu waren – und die misstrauischsten das geringste Interesse an den Tag legten, Erinnerungen mit Fakten wie Fotos oder Befragungen von Verwandten zu untermauern. Vielleicht weil sie das, was sie gespeichert hatten, ohnehin für falsch hielten – das vermuten zumindest die Forschenden.
Du irrst dich!
Rund 530 Personen wurden aufgefordert, sich eine Szene auf einer Party oder bei einem Festival vorzustellen, bei der es zu einem Zwischenfall zwischen Gästen kommt und eine Person verletzt wird. Die Befragten sollten sich Konkretes – also den Ort, die Situation, die Menschen – möglichst genau ausdenken und das Ereignis detailliert beschreiben. Nun sollten sich die Teilnehmenden vorstellen, dass sie den Vorfall später Angehörigen erzählen würden. Doch zuvor habe ein Freund ihnen gegenüber behauptet, dass sie sich irrten, der Vorfall sei anders gewesen. Die Personen sollten sich dann überlegen, wie sie damit umgehen würden und ob sie versuchen würden nachzuweisen, dass sie das Ereignis richtig erinnerten.