Sie benötigen:
10 Minuten
ein großformatiges Blatt Papier (A3), einen Stift, etwas Tesafilm
Das geführte Malen ermöglicht, einen neuen Blickwinkel auf die eigenen Gefühle einzunehmen.
1 Den eigenen Gefühlen einen Namen zu geben ist keine leichte Aufgabe. Nicht selten fühlen wir ein diffuses Durcheinander an Emotionen, das wir nur mit Phrasen wie „gestresst“ oder „gut gelaunt“ zu benennen wissen.
2 Dann kann es helfen, dass wir – anstatt unsere Gefühle in Wörter zu übersetzen – sie uns bildhaft vor Augen führen. Eine Methode, um das zu tun, ist das geführte Malen.
3 Setzen Sie sich dazu an einen Tisch und legen Sie einen großformatigen Bogen Papier (mindestens A3) vor sich aus. Fixieren Sie diesen an den Seiten mit ein paar Klebestreifen. Nehmen Sie einen Stift zur Hand – am besten eignet sich ein weicher Bleistift oder ein Stück Zeichenkohle.
4 Jetzt dürfen Sie ans Werk gehen: Setzen Sie den Stift an, schließen Sie die Augen und malen Sie drauflos. Folgen Sie dabei Ihren Gefühlen und inneren Impulsen. Wollen Sie gerade eher weite, sanfte Kreise ziehen? Oder wollen sich Wut und Anspannung in Form von harten Kanten und Zickzackmustern ihren Weg bahnen? Konzentrieren Sie sich vor allem auf die Bewegung und denken Sie nicht darüber nach, wie das fertige Bild aussehen könnte.
5 Malen Sie so lange, wie es sich für Sie richtig anfühlt. Dann öffnen Sie die Augen und betrachten das Ergebnis Ihrer Arbeit. Können Sie Ihre Gefühle in dem Bild wiedererkennen? Oder hält es vielleicht eine Überraschung für Sie bereit?
6 Wiederholen Sie die Übung regelmäßig und bewahren Sie die Bilder auf. So können Sie Ihre Stimmung über verschiedene Tage hinweg vergleichen – und erhalten ganz nebenbei ein ausdrucksstarkes und individuelles Gefühlstagebuch.
Quelle
Erich Trüg, Marianne Kersten: Praxis der Kunsttherapie. Arbeitsmaterialien und Techniken. Schattauer 2013 (3., überarbeitete und erweiterte Auflage)